Schon mehrfach haben wir in dieser Zeitschrift über die ASCE, die "Association of Significant Cemeteries of Europe", berichtet, die sich der Erhaltung historischer Friedhöfe im europäischen Raum verschrieben hat.
Das neue Bestattungsforum, dessen Bauten sich jetzt um das denkmalgeschützte Krematorium von Fritz Schumacher ziehen, lässt schon heute vergessen, dass hier vorher andere Gebäude standen, die im Jahr 2010 für sie abgerissen wurden.
Friedhöfe und Steine gehören seit alters her zusammen, sind doch Steine durch die Dauerhaftigkeit ihres Materials ein Symbol der Ewigkeit und eignen sich damit hervorragend, das Gedächtnis Verstorbener über die Zeiten hinweg zu bewahren.
Das englische Wort memorial bedeutet auf Deutsch Gedenkstätte. Im aktuellen Kontext sind damit Orte gemeint, die einen starken Bezug zu einer historischen Person oder einem solchen Ereignis besitzen.
Friedhöfe, speziell solche mit landschaftlich und parkartig gestalteten Anlagen wie der Ohlsdorfer Friedhof, bilden eine kollektive Gedächtnislandschaft, in der viele tausende von Einzelschicksalen in den Grabsteinen der dort Beerdigten bewahrt werden.
Wenn man das Wasser der Elbe sozusagen als Lebensader und den Hamburger Hafen als pulsierendes Herz der Freien und Hansestadt Hamburg ansehen kann, so bildet der Ohlsdorfer Friedhof nicht nur für die Bewohner der Stadt, sondern auch für manchen fremden Seemann den "letzten Hafen", in dem sein Lebensschiff "vor Anker geht".1
In der Ausgabe Nr. 107, IV/2009, unserer Zeitschrift hatten wir die Veröffentlichung des Abschlussberichtes zur Erfassung der Grabinschriften des Ohlsdorfer Friedhofes angekündigt.
Inschriften auf Grabmalen von Kindern sind oft sehr anrührend. Einige Beispiele sollen im Folgenden zeigen, welche Inhalte diese Texte hatten und wie sie sich vom Beginn der Neuzeit bis in die Gegenwart verändert haben.