Als wir das Thema für diese Ausgabe festlegten, wollten wir eigentlich Beispiele für die Erhaltung und Wiederaufstellung von historischen Grabmalen aufzeigen; in dem Sinne von "Tue Gutes und sprich darüber". Tatsächlich sind in diesem Heft mit der Sanierung der Grabanlage Ludwig Clewe auf dem Alten Friedhof Schwerin, der Erneuerung des Friedhofs von Nebel in Amrum und der Instandsetzung des Gruftgebäudes von Haselberg auf dem Alten Friedhof in Greifswald drei interessante Beispiele für unser Thema versammelt.
In den letzten Jahren hat es ein überaus großes öffentliches Interesse am Themenkomplex Gruftbestattungen und Mumien gegeben. Tagungen und Inventarisierungen haben der Forschung vielbeachtete neue Impulse gegeben. In diesem Zusammenhang stellen sich nicht zuletzt ethisch-moralische Fragen.
"Wie die Gedenkkulturen der Weltreligionen sich in ihrer Unterschiedlichkeit darstellen, zeigt in Hamburg auf dem Ohlsdorfer Friedhof das Garten-Projekt Diesseits-Jenseits, Gedenkkulturen der Weltreligionen auf. Es versteht sich als kooperierendes Projekt zur Internationalen Gartenschau igs 2013 in Hamburg-Wilhelmsburg, dort wo zeitgleich der Bereich Gärten der fünf Weltreligionen zu besichtigen ist", schreibt Mareta Haist in ihrem einführenden Beitrag. Dieser aktuelle Bezug war der Redaktion genug Anlass, sich einmal mit dem Thema zu befassen.
Während Jahrhunderte lang der christliche Friedhof als der einzige ehrenhafte Bestattungsplatz angesehen wurde, hat in der Gegenwart die Verbindung von Grab und Landschaft ganz neue Ausdrucksformen gefunden.
Parallel in Schräglage geraten sind der felsartige Grabstein Noah und die daneben gepflanzte Hemlocktanne im Grabfeld K 12 auf dem Ohlsdorfer Friedhof. Eine Abbildung aus dem neu erschienenen Buch "Bäume in Ohlsdorf" von Helmut Schoenfeld. Foto: Schoenfeld
In den letzten Jahren ist eine erstaunliche Tendenz zu Mausoleums-Neubauten zu beobachten. Auch werden historische Mausoleen neu genutzt.
Schon in der letzten Ausgabe unserer Zeitschrift haben wir über die Europäische Route der Friedhofskultur berichtet. Doch das Thema ist so umfangreich, dass wir uns entschlossen haben, es zum Mittelpunkt dieses Heftes zu machen.
Nach wie vor ist das Thema "Neue Bestattungskultur" sowohl in der Fachwelt als auch in der medialen Öffentlichkeit präsent.
Im November 2011 wird im historischen Fritz-Schumacher-Krematorium das Hamburger Bestattungsforum Ohlsdorf eingeweiht.
Dass Blumen und Pflanzen (und Bäume) die Friedhöfe prägen, erscheint heute fast selbstverständlich. Tatsächlich aber ist eine solche naturorientierte Ausschmückung der Begräbnisplätze ein Phänomen des bürgerlichen Zeitalters.