Begräbnisse sind schon immer Orte gewesen, an denen die Kultur der jeweiligen Gesellschaft in unterschiedlichen Formen sichtbar geworden ist; sei es in den Beisetzungsritualen, sei es in Grabbeigaben oder in der Gestaltung von Särgen und Urnen und Erinnerungsmalen. Diese kulturellen Erscheinungsformen sind uns auch heute noch von unseren Friedhöfen vertraut. Doch in diesem Heft geht es nicht um diese Art der Kultur.
Seit 1477 besteht in Tübingen schon die Eberhard Karls Universität und noch heute wird das städtische Leben stark von den Studierenden geprägt. Es ist also kein Wunder, dass in dieser Stadt viele schwäbische Geistesgrößen gewirkt haben, die teilweise weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt sind, wie z. B. die Dichter Friedrich Hölderlin und Ludwig Uhland.
Dass auf dem Ohlsdorfer Friedhof eine artenreiche Flora, Funga und Fauna heimisch ist, ist inzwischen allgemein bekannt. Insgesamt 450 verschiedene Laub- und Nadelhölzer sind gezählt worden und auf der Webseite der Friedhofsverwaltung ist zu lesen: "neben Eichhörnchen, Feldmäusen, Fröschen oder Wildgänsen machen hier auch Maulwürfe keinen Halt vor gepflegten Grabbeeten".
Im Herzen des Wildblumengartens wurde ein kleiner Teich mit einem Steg angelegt. An seiner Kante sind 14 Grabstätten angelegt, die jeweils bis zu zwei Urnen aufnehmen können
Das Oberhaupt der Serbisch-Orthodoxen Kirche, Patriarch Porfirije Peric aus Belgrad, besuchte im Juni 2024 den Ohlsdorfer Friedhof und segnete das serbisch-orthodoxe Grabfeld für aktive Gemeindemitglieder. "Mit dem Grabfeld sind die Menschen, die seit Jahrzehnten hier wohnen, endlich auch auf diese Weise angekommen."
Am 20. Juni dieses Jahres wurde das neue Kolumbarium "Die Eiche" in Lübeck eröffnet, das hier schon vor zwei Jahren vorgestellt wurde (Ausgabe Nr. 158, III, 2022 - September 2022). Die Initiatoren Peggy Morenz und Michael Angern feierten die Eröffnung mit Freunden und Partnern.
Von Heiko Schulze für die Werke Arthur Bocks sensibilisiert, fiel Barbara Leisner vor einigen Jahren eine historische Postkarte auf, die ein vom Ohlsdorfer Friedhof her bekanntes Werk des Künstlers zeigt. Auf dem Bild aber ist es auf der Gartenbauausstellung zu sehen, die 1914 in Altona stattfand. Dort gab es schon damals eine eigene, wenn auch kleine, Friedhofsabteilung.
2016 wurde in der "Zeitschrift für Trauerkultur" zum ersten Mal über ökologische Trends der Bestattungskultur im Ausland und speziell im englischsprachigen Raum berichtet. Seitdem sind fast acht Jahre vergangen und die Frage steht im Raum, ob und was sich in der Zwischenzeit auf diesem Gebiet getan bzw. verändert hat.
Als wir diese Ausgabe vor längerer Zeit geplant haben, konnten wir nicht ahnen, welche schreckliche Aktualität das Thema bekommen sollte. Aufgrund des grausamen Angriffs der Hamas und der erneuten Kriegshandlungen in Israel und Gaza stehen jüdische Einrichtungen in Deutschland unter besonderem Schutz. Der Jüdische Friedhof an der Ilandkoppel, dem diese Ausgabe gewidmet ist, ist in diesem Jahr 140 Jahre alt geworden.
Unser Förderkreis hat mit Dr. Heiko K. L. Schulze ein langjähriges aktives Mitglied verloren. Schon vor der Vereinsgründung war Dr. Schulze bei dem Forschungsprojekt zur Erfassung der Grabmale auf dem Ohlsdorfer Friedhof tätig und hat mit an der zweibändigen Publikation geforscht und geschrieben.