Wie schon berichtet hat der Tod im letzten Jahr unseren hoch geschätzten Kollegen und Freund Dr. Heiko K.L. Schulze aus unserer Mitte gerissen. Seine langjährige Forschungsarbeit über den Bildhauer Arthur Bock, der die meisten Plastiken des Ohlsdorfer Friedhofes geschaffen hat, hat die Mitglieder der Redaktion in unterschiedlicher Weise immer wieder beeinflusst und zu eigenen Forschungen angeregt. Deshalb widmen wir diese Ausgabe unserer Zeitschrift ihm und seiner intensiven Suche nach Werken und Informationen über diesen zu Unrecht vergessenen Künstler.
Heiko K. L. Schulze, 1954 in Mülheim an der Ruhr geboren, studierte Kunstgeschichte, klassische und mittelalterliche Archäologie sowie Städtebau an den Universitäten Köln, Tübingen und Bonn. Dort wurde er 1981 bei Christoph Luitpold Frommel mit einer Arbeit über die ehemalige Prämonstratenser-Abtei Rommersdorf (Rheinland-Pfalz) promoviert.
Rückblickend, nach 55 Jahren in Klein Borstel, war es spannend zu überlegen, wie Christine Behrens als Französin, die in Bordeaux Geografie und Geschichte studiert hatte, sich schließlich auch für Friedhöfe, Grabmalkultur - und Bildhauer wie Arthur Bock interessieren konnte. Es brauchte tatsächlich viel Zeit, auch wenn ihr gleich im Frühling 1969 die Pracht der blühenden Rhododendren im benachbarten Friedhof Ohlsdorf gezeigt wurde.
"Der Hamburger Hauptfriedhof Ohlsdorf" von Barbara Leisner, Ellen Thormann und Heiko K. L. Schulze vervollständigte die Grundausstattung, und Petra Schmolinske begann nach anderen Quellen zu suchen. Gerade zu Arthur Bock mit seiner Vielzahl von Werken hätte sie gerne mehr gewusst. Eine schmale Akte im Staatsarchiv war wenig ergiebig, aber sie stieß auf ein Konvolut historischer Aufnahmen und konnte außerdem antiquarisch eine ursprünglich von Caesar Scharff herausgegebene Broschüre erwerben, deren Bildteil Bock erheblich mit Bildern der von ihm gestalteten Grabmale ergänzt hatte.
Von Heiko Schulze für die Werke Arthur Bocks sensibilisiert, fiel Barbara Leisner vor einigen Jahren eine historische Postkarte auf, die ein vom Ohlsdorfer Friedhof her bekanntes Werk des Künstlers zeigt. Auf dem Bild aber ist es auf der Gartenbauausstellung zu sehen, die 1914 in Altona stattfand. Dort gab es schon damals eine eigene, wenn auch kleine, Friedhofsabteilung.
Während einer Mexiko-Reise um den "Día de los Muertes" gab es am 2.11.2014 die Gelegenheit zu einem Nachtspaziergang durch einen sehr belebten und gut beleuchteten Friedhof in der südwestlichen Stadt Oaxaca. Dabei rückte plötzlich die unerwartete Darstellung einer großen bunten Dengue-Mücke auf einer Art Grabanlage mit zwei Warnschildern ins Blickfeld.
Das ehemalige Totengräberhaus des evangelischen Friedhofs in Nürnberg-Wöhrd entstand im 17. Jahrhundert und wurde vor einiger Zeit als Baudenkmal aufwändig instandgesetzt. Seit dem letzten November ist dort eine Dauerausstellung zu sehen, in der am authentischen Ort, also in den früheren Wohnräumen des jeweiligen Totengräbers, die Geschichte von des Ortes mit Schwerpunkt auf dem Friedhof vorgestellt wird.
Anfang des Jahres erschien in der Rubrik "Geschichte" der Zeitung "DIE ZEIT" ein langer Artikel von Andrea Böhm: Hingucker sind schon der fettgedruckte Titel "Siki, der Einzigartige" und darunter das 20 x 30 cm große Bild von Amadou M'Barick Fall (1897-1925) alias Battling Siki beim Training vor einem Spiegel.
Der Historiker Florian Greiner untersucht in seiner Habilitationsschrift die kulturellen und zeithistorischen Veränderungen des Umgangs mit dem Sterben nach 1945. Die sehr umfangreiche und akribisch recherchierte Studie wurde mit dem Mieczysław-Pemper-Forschungspreis der Universitätsstiftung Augsburg ausgezeichnet.