Als wir diese Ausgabe vor längerer Zeit geplant haben, konnten wir nicht ahnen, welche schreckliche Aktualität das Thema bekommen sollte. Aufgrund des grausamen Angriffs der Hamas und der erneuten Kriegshandlungen in Israel und Gaza stehen jüdische Einrichtungen in Deutschland unter besonderem Schutz. Der Jüdische Friedhof an der Ilandkoppel, dem diese Ausgabe gewidmet ist, ist in diesem Jahr 140 Jahre alt geworden.
Nach der Mitte des 19. Jahrhunderts waren die alten Hamburger Friedhöfe vor den früheren Stadttoren überfüllt. Es wurde daher beschlossen, weiter entfernt von der Innenstadt einen "Centralfriedhof" anzulegen. Die daraufhin gebildete "Commission für die Verlegung der Begräbnisplätze" nahm 1873 die Arbeit auf und ließ bereits im Herbst 1874 eine große Fläche in Ohlsdorf ankaufen.
Gleich rechter Hand vom Eingang und durch eine Hecke vom übrigen Friedhof abgegrenzt, liegt das Grabfeld der im 1. Weltkrieg gefallenen Mitglieder der jüdischen Gemeinde. Ebenfalls beim Eingang, gegenüber der Aussegnungshalle, befindet sich seit 1951 das Mahnmal für die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus.
Gittergräber - dieser Begriff ist durchaus wörtlich zu nehmen. Er bezeichnet eine der Grabarten auf dem jüdischen Friedhof. Es sind die Gräber, die den Nutzungsberechtigten gegen Entgelt überlassen wurden. Dafür wurde ein Grabbrief ausgestellt, wie es auch für die sogenannten "Eigenen Gräber" auf dem kommunalen Friedhof üblich war. In diesem Dokument war genau festgehalten, wo das Grab lag und wer darin bestattet werden durfte.
Baruh hagozer (ךורב רזוגה: Gesegnet sei Gott, auch wenn er mir ein Unglück verordnet hat). Diesen traditionellen Segensspruch, der die Unterwerfung unter Gottes Willen im Sinne einer negativen Situation ausdrückt, erwähnen die Hebräische Bibel, Tosefta, Talmud und Midrasch sowie das Morgengebet, das vor den Dezmera-Versen gesprochen wird. Der Segen baruh hagozer ist seit dem 17. Jahrhundert als Eingangszeile besonders auf den jüdischen Friedhöfen des Balkans und des Osmanischen Reiches populär.
Der jüdische Friedhof an der Ilandkoppel ist mit 140 Jahre im Vergleich zu anderen jüdischen Friedhöfen noch relativ jung. Trotzdem gibt es Grabsteine, auf denen Sterbejahre genannt sind, die vor 1883 liegen.
Umbettungen von Toten sind nicht ungewöhnlich und werden seit Jahrhunderten aus unterschiedlichen Motiven durchgeführt. Eine Besonderheit hingegen ist die Verlagerung sämtlicher Toten eines Friedhofs mit einem Teil des Grabmalbestandes an einen entfernten Ort, wie dies 1937/38 mit dem Israelitischen Begräbnisplatz in Hamburg, meist auch Grindel-Friedhof oder Friedhof am Grindel genannt, geschehen ist.
Am Samstag, den 23.März 2024, findet die transmortale XIII statt, gemeinsam veranstaltet vom Institut für Empirische Kulturwissenschaft der Universität Hamburg (Prof. Norbert Fischer) und dem Museum/Zentralinstitut für Sepulkralkultur (Dr. Dirk Pörschmann, Dr. Dagmar Kuhle) in Zusammenarbeit mit dem Organisationsteam Berlin (Moritz Buchner, Jan Möllers, Stephan Hadraschek).
Westlich von Nizza in der Provence in den Bergen liegt auf einem Nord-Süd ausgerichteten Felsrücken die kleine Stadt Saint-Paul-de-Vence, eingefasst von einer starken Mauer, die der französische König Francois I ab 1543 hat bauen lassen, um die Grenze seines Reiches gegen die Habsburger in Italien zu sichern [...] an der Südspitze, entdeckt man von der Stadtmauer aus auf der Felsspitze den alten Friedhof der Stadt.
Oscar E. Ulmer ist am 19. Juni 1880 in Hamburg geboren und starb am 9. Dezember 1963 in Hamburg. Am 9. Dezember dieses Jahres ist also sein sechzigster Todestag.