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OHLSDORF - Zeitschrift für Trauerkultur

Der angesehene Hamburger Bildhauer Oscar E. Ulmer

Autor/in: H. Boysen
Ausgabe Nr. 163, IV, 2023 - Dezember 2023

Oscar E. Ulmer ist am 19. Juni 1880 in Hamburg geboren und starb am 9. Dezember 1963 in Hamburg. Am 9. Dezember dieses Jahres ist also sein sechzigster Todestag. Er lernte an der Kunstgewerbeschule Hamburg-Altona und studierte Bildhauerei an der Kunstakademie München bei Adolf von Hildebrand. Der Einfluss dieses Lehrers schlägt sich in den frühen Arbeiten Oscar E. Ulmers nieder mit griechischen Formidealen.

Das Hauptinteresse Oscar E. Ulmers war das Thema Mutter und Kind. Dazu hat er viele Plastiken geschaffen. Eine seiner ersten Arbeiten ist 1913 entstanden und befindet sich an der Fassade der ehemaligen Oberschulbehörde an der Dammtorstraße. Ein Brunnen mit einer Mutter und Kind Darstellung befindet sich am Eingang zur ehemaligen Frauenklinik an der Finkenau - diese Plastik stammt wohl aus dem Jahr 1912. Ein Haus der Handwerkskammer am Holstenwall ziert ebenfalls eine Mutter und Kind Skulptur aus der gleichen Zeit.

Der Hamburger Architekt Fritz Schumacher hat Oscar Ulmer mit vielen Arbeiten beauftragt, die der Ausschmückung von Häuserfassaden in der Hansestadt dienen sollten. Im Stadtpark stehen Skulpturen von Adam und Eva - sie sind 1933 entstanden. Das Husarendenkmal in Wandsbek stammt aus dem Jahr 1923; ein Knabe mit Fischen im Stadtpark aus dem Jahr 1925. Am Michel befindet sich das von Ulmer
geschaffene Denkmal zu Ehren von Ernst Georg Sonnin.
Seit 1920 war Oscar E. Ulmer Mitglied der Hamburger Künstlerschaft. Mitte der 1920er Jahre gründete er in der Fuhlsbüttler Straße ein Steinmetzgeschäft für Grabmäler und bildete dort Steinmetze aus.

Auf dem Ohlsdorfer Friedhof stammen von Oscar E. Ulmer die Familiengrabstätten Johann J. P. Wöhler und von der Familie Burmeister an der Cordesallee. Das Grabmal Wöhler – jetzt versteckt hinter Sträuchern - aus Marmor mit Weinreben an den Seiten ist schon 1926 entstanden. Es ist 160 cm hoch.
Vor der Wand befindet sich eine trauernde Frau mit einem langen Kleid und einem Tuch über dem Kopf. In ihren gefalteten Händen hält sie eine Rose.


Grabmal Wöhler, 1926 (alle Fotos in diesem Beitrag: H. Boysen) (1)

Grabmal Wöhler, 1926 (2)

Das Grabmal Burmeister liegt am Anfang der Cordesallee. Es ist eine breite Grabwand aus Granit. Auf einem niedrigen Sockel befindet sich die Bronzeskulptur einer knieenden Trauernden mit geneigtem Kopf, die Hände im Schoß zusammengefaltet.


Grabmal Burmeister

Auch am Denkmal für Wilhelm Cordes im Rosarium war der Bildhauer beteiligt. Das von Fritz Schumacher gestaltete 4,30 Meter hohe und 5,50 breite Denkmal ziert in der Mitte eine Büste, die er geschaffen hat. Sein eigenes Grab liegt am Ende der Talstraße. Es ist seine bekannteste Plastik auf dem Ohlsdorfer Friedhof. Es ist die Halbfigur einer Frau, die ihr kleines Kind in den Armen hält, der Kopf mit einem kupfernen Schutzdach bedeckt. Der Grabstein besteht aus Muschelkalk. Am Postament des Familiengrabs befinden sich runenartige Zeichen. Das Werk ist wahrscheinlich schon 1926 entstanden und wurde 1941 auf der Großen Deutschen Kunstausstellung gezeigt.


Grabmal von Oscar E. Ulmer an der Talstraße (4 und 5)

Das von Oscar E. Ulmer vor hundert Jahren gegründete Steinmetzgeschäft in der Fuhlsbüttler Straße besteht noch heute. Es liegt gegenüber dem Haupteingang des Ohlsdorfer Friedhofs.

Auflistung alle Artikel aus dem Themenheft 140 Jahre jüdischer Friedhof Ilandkoppel (Dezember 2023).
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