Im frühen 21. Jahrhundert wandelt sich die Bestattungs- und Friedhofskultur durch den Trend zu naturnahen Beisetzungen. Neben dem Friedhof wird die freie Natur zum Schauplatz von Beisetzungen. In vielen europäischen Ländern spielen Baum-, Berg-, Flussbestattungen und Ähnliches eine immer wichtigere Rolle. Auch länger geläufige Formen der Naturbestattung, wie die Seebestattung, finden in diesem Umfeld neue Beachtung.
Am 4. November 2023 fand im Stadtarchiv Stuttgart der 18. Tag der Stadtgeschichte statt, der sich dem Thema "Der letzte Ort - Beiträge zur Bestattungskultur in Stuttgart" widmete. Veranstalter war die Arbeitsgemeinschaft Stadtgeschichte Stuttgart e. V. (AgS) in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv Stuttgart und dem StadtPalais - Museum für Stuttgart.
Die jüdischen Friedhöfe sind unverzichtbarer Bestandteil der deutschen Friedhofskultur - und das schon seit über 1000 Jahren. Bester Beleg dafür ist, dass gleich drei jüdische Friedhöfe zum deutschen UNESCO-Welterbe zählen. Darauf macht das Kuratorium Immaterielles Erbe Friedhofskultur anlässlich des Gedenktages am 9. November 2023 an die Reichspogromnacht vor 85 Jahren aufmerksam.
Wie nachhaltig arbeitet die Bestattungsbranche? Wie können Abschiedsräume attraktiv gestaltet werden? Warum kann es wichtig sein, dass sich Unternehmen frühzeitig mit dem potenziellen Todesfall von Mitarbeiter*innen befassen, und wie wird im Internet getrauert? Diese und weitere Themen stehen auf dem Programm der transmortale XIII - der deutschlandweit einzigartigen Tagung zu den Themen Sterben, Tod und Trauer.
Mit Unterstützung aus Bundes- und Landesmitteln und durch die Bürgerstiftung Schleswig-Holsteinische Gedenkstätten plant die Stadt Neustadt in Holstein die Errichtung eines Cap-Arcona-Dokumentationszentrums (Arbeitstitel) in Nachbarschaft zum zeiTTor-Museum in der Neustädter Innenstadt.
Auf dem Friedhof Ohlsdorf in Hamburg gibt es einen Ort, von dem neue Impulse für unsere Trauerkultur ausgehen. Die Trauerhaltestelle ist ein öffentlicher Rückzugsort, an dem Menschen sich geborgen fühlen und in ihrer Trauer aktiv sein können. Im Kurzfilm des Videokünstlers und Filmemachers Pavel Franzusov wird dieser besondere Ort erfahrbar. Er spricht mit Menschen, die hier einen Raum für ihr ganz persönliches Gedenken gefunden haben.
Heute gehören Gemeinschaftsanlagen für frühverstorbene Kinder zu den bemerkenswertesten und zugleich berührendsten Entwicklungen innerhalb der Abschiedsund Erinnerungskultur. Sie sind so genannten "Still Born Babies" (also "Stillgeburten", im Mutterleib verstorbenen Kindern) ebenso gewidmet wie verstorbenen Babys und Kleinkindern.
An der Nordseeküste spielten einzelne Schiffbrüche immer wieder eine über das eigentliche Ereignis hinausweisende historische Rolle. So sorgte der Untergang des Auswandererschiffes "Johanne" am 6. November 1854 dicht vor der ostfriesischen Insel Spiekeroog für anhaltende öffentliche Diskussionen über die Unzulänglichkeiten des Rettungswesens.
Im Buxtehude Museum für Regionalgeschichte und Kunst befindet sich ein Relikt des Dampfschiffes "Primus": das Steuerrad. Neben dem Steuerrad ist dort in einem Schaukasten auch ein Modell des Schiffes zu sehen. Der Name der "Primus" ist eng mit der Stadt Buxtehude verbunden. Zugleich steht er für die Katastrophe vom 21. Juli 1902, als das Schiff auf der Niederelbe vor Nienstedten unterging und 101 Menschen in den Tod riss.
Im Heimatmuseum der Ostseestadt Heiligenhafen ist eine Grab- bzw. Gedenkplatte ausgestellt, die Christoph und Adolf Neidhardt gewidmet ist. Die Grabplatte war früher auf einem Grabstein auf dem Grundstück von "Haus Wotan" angebracht. Letzteres gehört zu einer Perlenkette von Strandvillen, die in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg auf dem der Stadt vorgelagerten Graswarder erbaut wurden.