Ein neuer, für alles offener Blick auf Räume und Landschaften hilft die Sinne zu schärfen. Auch die Friedhofslandschaft kann wie ein aufgeschlagenes Buch gelesen werden. Dieses handelt nicht nur von Grab- und Gedenkstätten, von verstorbenen Menschen, ihren Biografien oder historischen Tragödien, von Kultur und Geschichte. Vielmehr spielt auch die Natur ihre eigene Rolle. Viele Pflanzen und Früchte gilt es zu entdecken - Brombeeren wachsen schließlich nicht nur im Garten.

Friedhöfe sind ein Eldorado für Pilze: Wer einmal mit einer Pilzsammlerin über den Parkfriedhof Ohlsdorf in Hamburg spaziert, sieht die Anlage mit ganz anderen Augen. Die Schritte verlangsamen sich an pilzträchtigen Standorten, man läuft eher im Kreis als gezielt von Grabstätte zu Grabstätte. Sind diese Pilze schon "verletzt", könnten Schnecken im Spiel gewesen sein. Wer dem Konzert der Singvögel folgt, richtet den Blick mehr nach oben, um die ein oder andere Spezies auf den Ästen der Bäume zu entdecken. Manchmal sind es Soli, an anderen Tagen summieren sich diese Gesänge - vor allem im Frühjahr und Frühsommer - zu einer eindrucksvollen Klanglandschaft. Einigen, nicht allen Aspekten dieses natürlichen "Lebensraumes Friedhof" widmet sich die aktuelle Ausgabe.