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OHLSDORF - Zeitschrift für Trauerkultur

Das Grabmal Patow - Stimmen Sie mit ab!

Das Grabmal des wohlhabende Weingroßhändlers und Politikers Otto Wilhelm David Patow (1847 - 1932) bestand bis zum letzten großen Sturm aus einer halbrunden Säulenstellung, in dessen Mitte eine Stele mit dem Bildnis des Verstorbenen aufgerichtet war (Abb. 1).


Das Grabmal Patow vor seiner Zerstörung, Aufnahme von 2021 (1)

Otto Patow war ein angesehenes Mitglied der Hamburger Bürgerschaft und der Finanzdeputation, der sich energischer als andere dafür einsetzte, dass kulturelle Belange finanziell gefördert wurden. Jahrelang bemühte er sich darum, dass Hamburg ein angemessenes Haus für seine städtische Sammlung erhielt. Die Früchte dieses Engagements erntete er 1922, als das neue Museum für Hamburgische Geschichte am Holstenwall eröffnet wurde. In seinem Buch mit dem Titel "Aus dem Leben eines Alltagsmenschen. Eine Sonntagsarbeit" (1920) hat er in dem Kapitel "Die öffentliche Tätigkeit" beschrieben, wie er sich für die Hansestadt und ihre Belange eingesetzt hat. (Abb. 2)


Das zerstörte Grabmal Patow (2)

Ein umstürzender Baum hat das Grabmal für diesen verdienten Hamburger auseinandergesprengt und die Säulen und ihre stützenden Bauteile zu Boden fallen lassen, so dass nur noch ein Trümmerhaufen übrig ist. Da es seit 2014 keinen Kontakt mehr zwischen der Friedhofsverwaltung und Nutzungsberechtigten gibt, gilt das Grab offiziell als aufgegeben. Die Verwaltung könnte also eine Wiederherstellung problemlos veranlassen, wenn denn die finanziellen Mittel zur Verfügung stehen würden. Die Erhaltung historischer Grabmale darf nämlich nicht aus den - z.B. für die Pflege der Grünanlage und die Instandhaltung der Wege zweckgebundenen - allgemeinen Friedhofsgebühren finanziert werden.

Wie soll es also, bzw. wie kann es also mit diesem Grabmal weitergehen: Soll es instandgesetzt werden oder so bleiben - sozusagen als Denkmal der Vergänglichkeit? Soll sich der Förderkreis für den Wiederaufbau engagieren und Spenden einwerben, wie er es schon bei anderen Grabstätten getan hat? Der Kostenvoranschlag für eine denkmalgerechte Instandsetzung, der schon eingeholt wurde, beträgt rund 8500 Euro. Doch diesmal soll, bevor die Instandsetzung in die Wege geleitet wird, ein Meinungsbild erstellt werden. Daran können alle interessierten Hamburgerinnen und Hamburger schriftlich oder per Mail teilnehmen:

Schreiben Sie uns, ob sie für die Wiederherstellung der schönen Grabanlage sind oder ob an ihrem jetzigen Zustand nichts geändert werden soll!

Abstimmung bitte per Mail an [email protected] oder auf dem Postweg: Förderkreis Ohlsdorfer Friedhof e.V, Fuhlsbüttler Str. 756, 22337 Hamburg. Sollte sich eine Mehrheit die Instandsetzung wünschen, wird mit einer Spendenaktion dafür geworben werden. Übrigens hat auch das Abendblatt darüber berichtet (HA, Mittwoch 22. August 2022, Hamburg-Teil) und will über den Fortgang informieren.

Auflistung alle Artikel aus dem Themenheft Der Alte Friedhof in Niendorf (Januar 2023).
Erkunden Sie auch die Inhalte der bisherigen Themenhefte (1999-2024).