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OHLSDORF - Zeitschrift für Trauerkultur

Norbert Fischer

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Feuerbestattung, Sozialdemokratie und Geschichte: Bestattungskultur als Reformprojekt der SPD im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert

Sozialistenfriedhof

Innerhalb der Bestattungs- und Trauerkultur entfaltete die Sozialdemokratie im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert sowohl spezifische kulturelle Muster als auch soziale Organisationsformen. In diesem Zusammenhang übte die gerade eingeführte moderne Feuerbestattung katalysatorische Wirkung aus. Sie wurde zur programmatischen Bestattungsform der Sozialdemokratie, weil sich mit ihr politisches, gesellschaftliches und kulturelles Fortschrittsdenken manifestieren ließ.

Insel, Tod und Trauer

Titelseite Nr. 131

Im Allgemeinen betrachten wir, wenn die Geschichte des Todes beschrieben wird, die Entwicklung in den Städten. Aber in vielen, früher teils abgelegenen Regionen erhielten sich über Jahrhunderte hinweg und unabhängig von dem, was in den Städten geschah, eigene Traditionen. Dies gilt erst recht für Inseln.

Über Seemannsgräber auf der Insel Sylt

Eingangspforte

Gesellschaft und Alltag an der Nordseeküste beruhen auf regionalspezifischen Erfahrungen mit dem Wasser. Das Meer bietet Arbeit und Nahrung, ist aber auch bedrohlich: Sturmfluten, Schiffsunglücke, Badeunfälle sind allgegenwärtig. So ist der Tod seit Jahrhunderten ein steter Weggefährte der Küsten- und Inselbewohner. Dieser "maritime" Tod hat in der Küstenlandschaft der Nordsee symbolisch-repräsentative Spuren hinterlassen. Grabmäler der Küsten- und Inselfriedhöfe berichten in regionalspezifischen Symbolen und Inschriften von individuellen Schicksalen und tragischen Unglücksfällen.

Tod, Trauer und Strandleichen auf Neuwerk

Neuwerk

Die in der Elbmündung gelegene Insel Neuwerk gehörte bis 1937 zum damaligen hamburgischen Amt Ritzebüttel (dem heutigen Cuxhaven) und zählt bis heute verwaltungspolitisch zu Hamburg. Sie diente ursprünglich der schifffahrtstechnischen Sicherung der Elbmündung und beherbergte daher frühzeitig ein Leuchtfeuer.

Von der Todesanzeige bis Facebook: Trauerkultur und Medien gestern und heute

Die Trauer- und Erinnerungskultur befindet sich derzeit in einem grundlegenden Umbruch. Klassische Schauplätze, wie der Friedhof, verlieren zunehmend an Bedeutung.

Umgekehrt spielt der öffentliche Raum eine immer wichtigere Rolle. Dies gilt einerseits für den realen, andererseits für den digitalen Raum. Historisch kannte die Trauerkultur unterschiedliche Medien – von der Traueranzeige in der Tageszeitung über inszenierte Begräbnisse in Film und Fernsehen bis zu Facebook. Diese Medien haben sich maßgeblich auf Praktiken und Kommunikation von Trauer ausgewirkt.

Skizzen zur Geschichte des Umgangs mit Toten

Beinhaus

Die Bestattungskultur ist nicht der einzige, aber der wohl vielschichtigste Aspekt des öffentlichen Umgangs mit toten Körpern. Bis weit in die Neuzeit hinein waren Tod und Bestattung eine Domäne der Kirche, die Muster der Trauerkultur wurden vom christlichen Glauben und kirchlichen Liturgien geprägt. Das Christentum hatte die Bestattung der Toten an und in den Kirchen verortet und damit im Zentrum der menschlichen Siedlungen. In Beinhäusern (Karnern) fand eine Zweit-Bestattung nicht verwester Skelett-Teile statt.

Umgang mit alten Friedhöfen

Titelseite 129

Der "Bund Heimat und Umwelt in Deutschland" (BHU), der sich in besonderem Maß für den Erhalt von Kulturlandschaften einsetzt, hat für das Jahr 2015 "Historische Friedhöfe" zum so genannten Kulturdenkmal des Jahres erklärt.