Direkt zum Inhalt

OHLSDORF - Zeitschrift für Trauerkultur

Seemannsgräber auf dem Trockenen

"Um den heimatlosen, in den Krankenhäusern Hamburgs sterbenden deutschen Seeleuten eine würdige letzte Ruhestätte zu verschaffen", wurde 1923 auf Initiative der Deutschen Seemannsmission in Hamburg, in Zusammenarbeit mit dem Verband deutscher Reeder und dem Verein Hamburger Reeder, auf dem Friedhof Ohlsdorf ein Seemannsfriedhof eingerichtet.

Er ist nördlich der Blutbuchenallee in Planquadrat Bi 68 zu finden. Ab Kapelle XII weisen Schilder den Weg. Ein hölzernes Hochkreuz und ein großer Stockanker am Zugang zur Anlage, 1936 nachträglich aufgestellt, machen auf den sonst unauffälligen Bereich schon von weitem aufmerksam. Etwa 280 kleine Sandsteinstelen, meist mit unterschiedlichen symbolischen Ankermotiven und nicht immer mit den Lebensdaten der Beigesetzten versehen, markieren die Grabstätten. Unter ihnen ruht auch der langjährige Hamburger Seemanns-Diakon "Vater Schlage": Auf der Grabstätte von Friedrich und Louise Schlage steht ein originelles zweiteiliges Grabmal, das durch kreuzbildenden Abstand eine Einheit bildet. Die Seemannsmission ließ die Anlage 1999 um 26 Stellen verkleinern. Seit langer Zeit erfolgen hier wieder Beisetzungen. Auch jene von Seeleuten, die nicht von der Mission betreut werden, sollen hier ihre letzte Ruhe finden können. Die Seemannsmission in Hamburg ist wohl die einzige auf der Welt, die einen eigenen Friedhof besitzt.

Auflistung alle Artikel aus dem Themenheft In der Fremde begraben (Februar 2000).
Erkunden Sie auch die Inhalte der bisherigen Themenhefte (1999-2024).