Im Jahr 2022 wurden in Schleswig-Holstein die ersten Pilotprojekte einer unter dem Namen "Reerdigung" privatwirtschaftlich vermarkteten Bestattungsform bekannt. Seitdem reißen die Diskussionen um diese auch als "Kompostierung" bezeichnete Technik einer beschleunigten Verwesung des menschlichen Körpers nicht ab. Im Hintergrund steht, dass sie als ökologisch "nachhaltig" betrachtet wird und damit aktuelle Diskurse aufgreift.
Im frühen 21. Jahrhundert wandelt sich die Bestattungs- und Friedhofskultur durch den Trend zu naturnahen Beisetzungen. Neben dem Friedhof wird die freie Natur zum Schauplatz von Beisetzungen. In vielen europäischen Ländern spielen Baum-, Berg-, Flussbestattungen und Ähnliches eine immer wichtigere Rolle. Auch länger geläufige Formen der Naturbestattung, wie die Seebestattung, finden in diesem Umfeld neue Beachtung.
Am 4. November 2023 fand im Stadtarchiv Stuttgart der 18. Tag der Stadtgeschichte statt, der sich dem Thema "Der letzte Ort - Beiträge zur Bestattungskultur in Stuttgart" widmete. Veranstalter war die Arbeitsgemeinschaft Stadtgeschichte Stuttgart e. V. (AgS) in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv Stuttgart und dem StadtPalais - Museum für Stuttgart.
Die jüdischen Friedhöfe sind unverzichtbarer Bestandteil der deutschen Friedhofskultur - und das schon seit über 1000 Jahren. Bester Beleg dafür ist, dass gleich drei jüdische Friedhöfe zum deutschen UNESCO-Welterbe zählen. Darauf macht das Kuratorium Immaterielles Erbe Friedhofskultur anlässlich des Gedenktages am 9. November 2023 an die Reichspogromnacht vor 85 Jahren aufmerksam.
Mit Unterstützung aus Bundes- und Landesmitteln und durch die Bürgerstiftung Schleswig-Holsteinische Gedenkstätten plant die Stadt Neustadt in Holstein die Errichtung eines Cap-Arcona-Dokumentationszentrums (Arbeitstitel) in Nachbarschaft zum zeiTTor-Museum in der Neustädter Innenstadt.
Auf dem Friedhof Ohlsdorf in Hamburg gibt es einen Ort, von dem neue Impulse für unsere Trauerkultur ausgehen. Die Trauerhaltestelle ist ein öffentlicher Rückzugsort, an dem Menschen sich geborgen fühlen und in ihrer Trauer aktiv sein können. Im Kurzfilm des Videokünstlers und Filmemachers Pavel Franzusov wird dieser besondere Ort erfahrbar. Er spricht mit Menschen, die hier einen Raum für ihr ganz persönliches Gedenken gefunden haben.
Heute gehören Gemeinschaftsanlagen für frühverstorbene Kinder zu den bemerkenswertesten und zugleich berührendsten Entwicklungen innerhalb der Abschiedsund Erinnerungskultur. Sie sind so genannten "Still Born Babies" (also "Stillgeburten", im Mutterleib verstorbenen Kindern) ebenso gewidmet wie verstorbenen Babys und Kleinkindern.
Nach dem bereits in zweiter Auflage erschienenen "Handbuch Sterben und Tod. Geschichte - Theorie - Ethik" (Berlin 2020, siehe auch "Zeitschrift für Trauerkultur" Nr. 156) bietet nun der hier anzuzeigende großformatige Band einen etwas anders gearteten Überblick zum genannten Themenkomplex. Unter dem perspektivweisenden Stichwort der "Thanatologie" möchte er Wissenschaft und Praxis unter einem publizistischen Dach versammeln.
Das Thema Sterben, Tod und Trauer prägte die Zeit der nationalsozialistischen Diktatur und Gewaltherrschaft auf ganz unterschiedliche Weise. In den frühen Jahren wurde beispielsweise der zivile Tod nationalsozialistischer Funktionäre ideologisch überhöht.
Der Katholische Friedhof liegt an der Augsburger Hermanstraße und ist daher auch als Hermanfriedhof bekannt. Er gehört zu den ältesten erhaltenen Begräbnisplätzen in Deutschland, die außerhalb der Stadttore angelegt wurden.