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OHLSDORF - Zeitschrift für Trauerkultur

Ein geschichtsträchtiges Event im Museum Friedhof Ohlsdorf

Autor/in: Peter Schulze
Ausgabe Nr. 112, I, 2011 - Februar 2011

Am Montag, dem 13. Dezember 2010, war es wahrlich rappelvoll im Friedhofsmuseum.

Genau 73 Besucher wurden gezählt. Ziemlich viel für die beschränkte Fläche der kleinen Museumsräume. Anlass für die besondere Veranstaltung war der "Frankreich-Tag" des Emil-Krause-Gymnasiums (heute: Stadtteilschule Barmbek). Sie sollte daran erinnern, dass vor genau 200 Jahren, also am 13. Dezember 1810, die Stadt Hamburg durch Napoleon dem französischen Empire einverleibt wurde.

Die Veranstaltung begann vormittags am Barmbeker Vertriebenendenkmal im Kraepelinweg (s. OHLSDORF – Zeitschrift für Trauerkultur, Nr. 111, IV/2010, S. 9), an dem es bei eisigem Winterwetter kurze Vorträge zu Geschichte und Bedeutung dieses Denkmals gab. Eine Patenschaft für den Barmbeker Gedenkstein soll Erhalt und Pflege in der kommenden Zeit sicherstellen. Ab mittags um 12.00 Uhr fand diese Veranstaltung ihre Fortsetzung in den wohl beheizten, aber engen Räumen des Museums in Ohlsdorf, in dem seit Oktober 2010 und noch bis Ende Februar 2011 die Ausstellung "30.000 vertriebene Hamburger 1813-1814 / Das Ende der Hamburger Napoleonzeit" zu sehen ist.

Stubbe da Luz
Privatdozent Dr. Helmut Stubbe da Luz begrüßt die Besucher der Veranstaltung im Museum. Foto: P. Schulze

Die Besucher, in erster Linie Schüler und Schülerinnen des Emil-Krause-Gymnasiums, wurden hier begrüßt durch Dr. Helmut Stubbe da Luz (Dozent an der Universität der Bundeswehr) und durch Petra Schmolinske (Förderkreis Ohlsdorfer Friedhof e.V.). Daran anschließend folgten kurze Ansprachen von Magali Censier, Sprachreferentin des Institut Français, von Fregattenkapitän Henri Berling (Helmut-Schmidt-Universität der Bundeswehr) und von Dr. Reinhard Behrens (Deutsch-französische Gesellschaft Cluny).

Die Botschaft, die der Besucher den Worten der drei Referenten entnehmen konnte, war, dass es nach der Napoleonzeit und den darauf folgenden drei verheerenden kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Deutschland und Frankreich (1870/71, 1914/18 und 1939/45) ein Glück ist, dass beide Nationen heute friedlich und freundschaftlich auf allen Bereichen zusammenarbeiten. Die Anwesenheit von französischen und deutschen Offizieren in Uniform bei der Veranstaltung war dafür ein sichtbares Zeichen.

Lesung
Autorenlesung mit Swantje Naumann. Unter den Zuhörern rechts: Lieutenant Baptiste Viallon in der Paradeuniform der französischen Militärakademie Saint-Cyr und Leutnant Hauke Bindzus von der Helmut-Schmidt-Universität der Bundeswehr in Hamburg. Foto: P. Schulze

Nach einem Rundgang durch die Ausstellung bildete eine Autorenlesung den Abschluss der Veranstaltung. Swantje Naumann, ehemalige Rundfunk-Journalistin und heute freie Schriftstellerin, las aus dem Manuskript ihres noch unveröffentlichten Romans über die Hamburger Franzosenzeit. Der Inhalt handelt von dem historischen Marschall Davout (1770 - 1823) und einer fiktiven Familie Carsten aus der Deichstraße.

Ein Kamerateam des Norddeutschen Rundfunks berichtete von dem geschichtsträchtigen Event mit Bildern aus Barmbek und aus dem Friedhofsmuseum, die in der Sendung "Hamburg Journal" am 13. Dezember 2010 ab 19.30 Uhr gesendet wurden.

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