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OHLSDORF - Zeitschrift für Trauerkultur

In memoriam Magda Prieß

Am 18. November 2004 verstarb im Alter von 90 Jahren Frau Madga Prieß.

Sie war von den Anfangszeiten des Förderkreises Ohlsdorfer Friedhof an mit voller Kraft an unserer Seite, wenn es galt, die Schönheiten und Vielfaltigkeiten dieses einmaligen Parkfriedhofes zu zeigen und zu erhalten. Immer wieder führte sie, obwohl die Älteste der Gruppe, mit sprühender Lebhaftigkeit zu Gräbern berühmter Hamburger. Sie sprach nicht sehr laut, aber voller bildhafter Ausdrücke: man erlebte das Geschilderte plastisch mit. Fließend sprach sie Hamburger Platt oder etwa am Grab von Dirks Paulun „Missingsch“ bei Klein-Erna-Witzen. Der Humor sprühte ihr dabei aus den Augen, ohne dass einem der Gedanke kam, sie mache sich über die Toten lustig. Ihr Vater war im Ersten Weltkrieg gefallen. Er war Kutscher beim Öl-Großkaufmann Riedemann. Diese Zeit ließ sie am Riedemann-Mausoleum geistig auferstehen, erzählte Soziales und Historisches.

Magda Prieß
Magda Prieß

Später, als ihre Kräfte nachließen, bot sie mit Erfolg „Führungen für Langsamgeher“ an, auch hier voller Humor, Sprach- und Sachwissen. Im Berufsleben als Leiterin eines Kinderheimes war sie mit Kraft, Lebensnähe und Kinderliebe mit vollem Herzen dabei. Diese Intensität brachte sie auch bei uns ein, und so ist es selbstverständlich, dass sie nach ihrer Pensionierung im Förderkreis einen neuen Lebensinhalt fand. Es passt zu ihr, dass sie den Ablauf ihrer Trauerfeier genau festlegte und ihr eine lebensbejahende Richtung gab, die ihrem Dasein entsprach wie das von ihr selbst gewählte Sommerlied „Geh aus mein Herz und suche Freud“.

Auflistung alle Artikel aus dem Themenheft Tier und Tod (Februar 2005).
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