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OHLSDORF - Zeitschrift für Trauerkultur

Linne-Gedenken

In der Struktur und in der Häufung zeittypischer Grabmale des Friedhofes Ohlsdorf sind deutlich zwei Bereiche zu unterscheiden: im Westen der landschaftliche Teil, auch Cordes-Teil genannt. Er ist geprägt von den Gestaltungsideen des Friedhofsdirektors Wilhelm Cordes. Und auf der östlichen Erweiterungsfläche der etwas nüchtern wirkende Linne-Teil, gestalterisch stark beeinflusst von dem Garten- und Friedhofsdirektor Otto Linne.

Beide Architekten sind auf ihrem Friedhof bestattet worden, aber nur Cordes ist hier mit einem Denkmal geehrt worden. Als Stätte des Gedenkens an Linne verblieb bisher nur seine schwer erreichbare Grabstätte (Grablage Bl 58, 1-2).

Diesem Mangel möchte der Förderkreis Friedhof Ohlsdorf e.V. abhelfen und hat Vorstellungen entwickelt, auf welche Weise dies erfolgen könnte. Da es sich bei Otto Linne nicht nur um einen Friedhofsgestalter, sondern auch um den ersten Gartendirektor Hamburgs handelt, der in Fachkreisen als Anwalt des sozialen Grüns gilt und viele heute noch bestehende Grünanlagen und Parks geschaffen hat, sollte dem in der Öffentlichkeit kaum bekannten „Grünpolitiker“ 2007 posthum besondere Beachtung geschenkt werden. Linne starb 1937.

Generelle Überlegungen dazu sind vom Vorstand angestellt und auch schon der Friedhofsverwaltung mit Erfolg vorgetragen worden. Die Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst und Landeskultur e.V. und der Arbeitskreis Denkmalpflege der Patriotischen Gesellschaft zu Hamburg haben Interesse und Mitwirkung signalisiert. Weitere Institutionen sollen angesprochen werden. Zunächst einmal wird ein vorläufiges Konzept entwickelt. Die Redaktion berichtet darüber in der nächsten Ausgabe dieser Zeitschrift. Als Vorbereitung auf die zu ehrende Persönlichkeit wird der Förderkreis Ohlsdorfer Friedhof Otto Linne und sein Wirken in Hamburg auf einer besonderen Vortragsveranstaltung vorstellen lassen. Wer sich intensiv mit Linne befassen möchte, dem sei die Dissertationsschrift von Elke von Kuick-Frenz: „Anwalt des sozialen Grüns. Die funktionale und gestalterische Entwicklung öffentlicher Grün- und Freiflächen am Beispiel der Planungen Otto Linnes“ (siehe auch Buchbesprechung in der Ausgabe Nr. 74, III/2001 dieser Zeitschrift) empfohlen.

P. S.: Seit längerem steht der Förderkreis mit dem Großneffen Otto Linnes, Herrn Horst Kalthoff, in Verbindung. Er hat eine lesenswerte Familiengeschichte geschrieben, aus der Neues über Linne zu erfahren ist. Helmut Schoenfeld gibt gerne Auskunft dazu.

Auflistung alle Artikel aus dem Themenheft Begraben im Abseits (November 2004).
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