In der Gestaltung von Gärten und Parks werden gern dekorative Elemente aus dem landschaftlichem Vorbild der Natur entlehnt.
So geschehen auch auf dem Parkfriedhof Ohlsdorf: Außer Bächen, Teichen und Mulden gab es hier nämlich früher auch einen Steingarten, den "Geologischen Hügel". Otto von Ahlefeldt, langjähriger Mitarbeiter des Friedhofsdirektors Wilhelm Cordes, schreibt 1927 anlässlich des 50jährigen Bestehens des Friedhofs dazu:
"…Nördlich der Waldstraße beim Eingang derselben in den Waldbezirk musste eine größere Vertiefung zum Abfluss des Drainagewassers und zur Aufnahme der sich im Winter auf den Straßen ansammelnden Schneemassen hergestellt werden. Mit dem ausgehobenen Boden wurde ein Hügel gebildet, an dessen Spitze die beim Drainieren und beim Aufgraben von Gräbern gefundenen größeren Steinen systematisch aufgeschichtet wurden; es waren Gesteine aus beiden Eiszeiten, viele mit Sandschliff und Eisschrammen, weiter hinauf Sandsteine, Pechblende, nordische Granitfindlinge, Porphyre, Feuersteine u.s.w. Diese Steine wurden von Geologen geordnet.
- Historische Postkarte des "Geologischen Hügels".
Foto: Archiv Förderkreis Ohlsdorfer Friedhof
Naturfreunde haben Eidechsen, die sich mit Vorliebe in solchen Felspartien aufhalten, zwischen die Steine gesetzt. An sonnigen Tagen kommen dieselben aus ihren Schlupfwinkeln hervor und sonnen sich. Der Hügel wurde vom Publikum mit dem Namen "Geologischer Hügel" bezeichnet. Auf dem Friedhofsplan ist derselbe im Quadrat AA 20 zu finden. Bepflanzt wurde der Hügel mit allen möglichen alpinen Gewächsen, darunter auch Edelweiß und Alpenrausch, die alljährlich reich blühen; am Fuße des Hügels wurde eine große Gruppe pontischer Azaleen angebracht, deren Blüten in gelben und rosa Farben sich wirkungsvoll von dem dunklen Grün des sie umgebenden Tannenwaldes abhoben. …"
- Ansicht des ehemaligen "Geologischen Hügels".
Foto: Archiv Förderkreis Ohlsdorfer Friedhof
Der Hügel entstand etwa um 1900, als der Friedhof nach Norden auf die Klein-Borsteler Feldmark hinaus erweitert wurde. Damals war diese Gesteinsaufschüttung ein beliebtes Fotomotiv und wurde auch vielfach auf Postkarten abgebildet. Fünfzig Jahre später gab es ihn nicht mehr: Aufgrund mangelnder Pflege des Baumbestandes in der Kriegszeit musste ausgeholzt werden. Dabei wurde das gesamte Umfeld des sogenannten Stillen Weges radikal verändert, Senken wurden aufgehöht, Brücken abgerissen, Hügel abgetragen und auf freigewordenen Flächen parkartige Urnengräber ausgewiesen, auch dort wo einst der Geologische Hügel stand, in AA 20 an der Waldstraße.