Nach vielen Umbettungen und gezieltem Zusammenführen von Kriegstoten in den 1950er- und 1960er-Jahren auf dem Friedhof Ohlsdorf erhielten auch die Grabanlagen der sog. Kriegsgräber des Zweiten Weltkrieges ihre endgültige Gestalt.
Alle Anlagen nehmen nunmehr eine Gesamtfläche von etwa 12 Hektar ein und sind auf dem 400 Hektar großen Friedhof vornehmlich im östlichen Teil des Friedhofs zu finden. Mit ewigem Ruherecht sind dort im Sinne des bundesweit geltenden Gräbergesetzes von 1965 insgesamt 48.032 Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft bestattet. Zusammenfassend handelte es sich um
- 39.201 Bombenopfer
- 49 Vertriebene
- 1.930 KZ-Häftlinge
- 1.703 Zwangsarbeiter
- 320 Ausländer
- 2.640 deutsche Soldaten
- 1.889 britische Soldaten aus dem Zweiten Weltkrieg
Die Einzelgräber sind alle mit einem, aber unterschiedlich gestaltetem Grabstein gekennzeichnet. Sie ruhen in den folgenden Grabanlagen:
- Bombenopfer-Sammelgrab bei Kapelle 13, im Zentrum der vier Massengräber ein Mahnmal von Gerhard Marcks, zu erreichen unter anderem von der Mittelallee
- Bombenopfer-Einzelgräber, an der Mittelallee, H–L 31, hinter der Kapelle 10 und I-M 27–28, schräg gegenüber dem Wasserturm (Dornenkrone)
- Opfer aus 28 Nationen, schlichter Gedenkstein mit den Namen der Nationen, Bp 73–Bp 74, zu erreichen von der Sorbusallee nahe des Ausgangs Bramfeld und der Eichenallee
- Niederländische Ehrenanlage, Bp 73, kleine Gedenkhalle mit Namensinschriften, am Eingang zum Grabfeld Bronzeplastik
- Russische Fremdarbeiterinnen, Bp 73, schlichter Gedenkstein, von der Sorbusallee zu erreichen
- Polnische Kriegsgedenkstätte, Bp 73, hohes Granitkreuz und Gedenkplatte, von der Sorbusallee zu erreichen
- Ehrenfeld der Geschwister-Scholl-Stiftung, Bn–Bo 73, von der Sorbusallee zu erreichen
- Jüdische Opfer, flacher Gedenkstein mit Namensinschriften, Bi 68, nahe der Ecke Lärchenallee/Eichenallee
- Britische Soldaten beider Weltkriege und Garnison, Bi–Bk 59 und Bl 58, am Ende der Lärchenallee, zwei offene Hallen beherbergen die Totenbücher
- Gedenkhalle für die deutschen Soldaten (Foto: Schulze)
- Deutsche Soldaten beider Weltkriege, X–Y 35–36 und Bm–Bn 52–56, beiderseits der Gedenkhalle inmitten der Straße nach Kapelle 9
- Sowjetrussische Kriegsgefangene, AD 38, nahe der Kapelle 9 an der Linnestraße
- „Van Imhoff“-Katastrophe. AA 19, zwei große Gedenkplatten, nahe der Waldstraße
- Ehrenhain Hamburger Widerstandskämpfer, in L–K 5, von der Bergstraße aus zu erreichen
- KZ-Opfer-Mahnmal (Foto: Schulze)
- KZ-Opfer-Mahnmal, 16 m hohe Betonsäule mit 105 Urnen hinter einem Gitter, vor dem Krematorium.
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Sterben und Tod um 1945
(Mai 2005).
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