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OHLSDORF - Zeitschrift für Trauerkultur

Das verschollene Soldatengrab in Lettland

Die "Westfalenpost" meldete zu Silvester 2000: Im November 1944 stirbt der junge Obergefreite Aljut Lambertus in Lettland. Im Nachkriegsdeutschland leben die Familienangehörigen lange Jahre in Ungewissheit.

Erst 20 Jahre später erhält seine Schwester unerwartet von der Kriegsgräberfürsorge Gewissheit: Der Bruder ist auf dem Soldatenfriedhof in Schrunden/Lettland begraben - anbei ein Foto der Grabstätte. Die Jahre ziehen ins Land, bis der ehemalige Studiendirektor des Hasper Gymnasiums vom fernen Grab erfährt und sich erinnert, dass ein ehemaliger Schüler nunmehr im lettischen Riga lebt. Bei einem Besuch in Deutschland hört er von diesem Grab. Zurückgekehrt macht er sich mit seiner Frau auf die Suche. Auf dem Friedhof in Schrunden finden sie jedoch nur Grasbüschel, aber eine Frau auf dem Friedhof erinnert sich, dass die Begrabenen in die 10 km entfernte Stadt Saldus umgebettet wurden. Als sie auf dem neuen Soldatenfriedhof in Saldus ankommen, sind sie erschüttert von den vielen Tausenden von Grabkreuzen, auf denen jeweils vier Namen stehen. Da kein Namensregister zur Hand ist, durchforstet das Paar die Grabreihen. Zufällig ist das Grab von Aljut Lambertus gleich in der ersten Reihe zu finden. Ende 2000, 56 Jahre nach dem Tod ihres Bruders, hält Erna Furmanski, geb Lambertus, dankbar ein Foto seiner nun wirklichen letzten Ruhestätte in den Händen.

Auflistung alle Artikel aus dem Themenheft In der Fremde begraben (Februar 2001).
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