Um die weit entfernt von ihrer Heimat verstorbenen Seeleute gemeinschaftlich beisetzen zu können, erwarb das Generalkonsulat der chinesischen Republik 1929 auf der damals gerade hergerichteten Erweiterungsfläche des Ohlsdorfer Friedhofs bei Kapelle XIII eine Gemeinschaftsgrabstätte.
Heute werden hier ausschließlich verstorbene Mitglieder des Chinesischen Vereins beigesetzt.
Etwas versteckt in Planquadrat Bp 68 ist die Anlage zu finden. Gleichförmige helle Grabplatten mit traditionell roter Inschrift bedecken die etwa 100 Gräber. Chinesische Schriftzeichen, die Namen teils in lateinischer Schrift, in einem Fall mit einem Spruch in englischer Sprache, schmücken die Platten.
Am Kopfende der Anlage stehen drei Stelen mit unterschiedlicher Bedeutung. Die mittlere ist "Zum Andenken an die in Hamburg verstorbenen chinesischen Seeleute und Staatsangehörige" als erste errichtet worden. Die Inschrift des linken Gedenksteins wird immer dann mit dem Namen eines Verstorbenen ergänzt, wenn dessen Grab in der Gesamtanlage wegen der abgelaufenen Ruhezeit aufgehoben wird und mit einem anderen Verstorbenen belegt werden soll. Die dabei aufgefundenen Gebeinsreste erhalten vor diesem Gedenkstein in einem Behältnis einen endgültigen Platz. Die rechte Stele aus dem Jahr 1971 zeigt im Halbrelief die Büste des hier beigesetzten Chen Chun Chin (Bildhauer: Herbert Glink). Geboren auf Taiwan, war er seit den 20er Jahren jahrzehntelang Vorsitzender des Chinesischen Vereins in Hamburg.
Im April eines jeden Jahres wird der Verstorbenen hier in besonderer Weise gedacht: Ihnen werden Speisen zum Grab gebracht und auch Räucherstäbchen angezündet. Das genaue Datum des Totengedenktages "Qingming" (Tschingming) richtet sich nach dem chinesischen Mondkalender und ist wie bei unserem Osterfest ein bewegliches.