Der Hamburger Garten- und Friedhofsreformer Otto Linne wurde 1919 – zunächst kommissarisch – Direktor des Ohlsdorfer Friedhofes.
Er galt als "Anwalt des sozialen Grüns" (Elke von Kuick-Frenz). Mit dem von ihm gestalteten Erweiterungsteil (so genannter "Linne-Teil") des bereits damals international bekannten Ohlsdorfer Friedhofes überwand Linne den landschaftlich-romantisierenden Stil seines Vorgängers Cordes und realisierte einen streng sachlichen, an geometrischer Formensprache orientierten Entwurf.
- Titelseite Nr. 97 (Foto: Schulze / Privat)
Mit Hilfe strikter Gestaltungsvorschriften setzte Linne zugleich eine – in der Öffentlichkeit zunächst umstrittene – Grabmalreform auf dem Ohlsdorfer Friedhof durch. Unter dem Leitbild sozialer Gleichheit führte sie zur genormten Vereinheitlichung der Grabstätten. Heute gilt Linnes Ohlsdorf-Teil als repräsentatives Beispiel eines Reformfriedhofes des frühen 20. Jahrhunderts. Otto Linnes Todestag jährt sich in diesem Sommer zum 70. Mal – Anlass genug, dem Garten- und Friedhofsreformer die vorliegende Ausgabe zu widmen.