Dieser Band der Zeitschrift das Altertum widmet sich ausführlich dem Thema Gruft, verbunden mit der darin stattfindenden Mumifizierung von Leichen. Die Hauptautoren dieses Bandes sind die beiden Gruftforscher*innen Regina und Andreas Ströbl. Sie stellen in ihrer Einführung den Gruselfaktor der Ausstellung von Mumien ethischen Überlegungen gegenüber.
Die folgenden Beiträge spannen einen Bogen von der Renaissance bis ins 20. Jahrhundert. Bei der Frage nach der der Technik von Konservierungsmethoden wird zugleich nach auch ihr Zweck untersucht. Zudem geht es um den Umgang mit Grablegen, die in den vergangenen ]zwei Jahrzehnten interdisziplinär erforscht und restauriert wurden, wobei in diesem Heft erstmalig neue Ergebnisse dieser Forschung vorgestellt werden und besondere Einblicke in das Leben der Menschen früherer Epochen und in ihre ganz individuellen Geschichten möglich werden.
Der Einstieg in das Thema wird mit einer Annäherung an Gruften als Phänomene der Bestattungskultur und der Frage, ob es eine Tradition der bewussten Mumifizierung im christlichen Europa gibt, ermöglicht. Darauf folgt ein Beitrag von Johanna Preuß-Wössner u.a. über die abschließende Klärung der Todesursache des Prinzen Adolf aus der Schleswiger Fürstengruft der Herzöge zu Schleswig-Holstein-Gottorf. Bettina Jungklaus stellt die Ergebnisse von osteoanthropologischen Analysen an den sterblichen Überresten von Bestatteten aus der "Unteren Fürstengruft" im Schleswiger Dom vor. Danach widmen sich die Ströbls der weltberühmten und aber kaum erforschten Catacombe dei Cappuccini in Palermo und stellen zum Schluss Aspekte zur Leichenkonservierung in der Frühen Neuzeit zur Diskussion. Damit ermöglicht dieser Band einen guten Überblick über die zeitgenössische Gruftforschung und ihre interessanten Ergebnisse.
Das Altertum, Band 66, 2021