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OHLSDORF - Zeitschrift für Trauerkultur

Kreuzsteine in Armenien

Autor/in: Jens Meinert
Ausgabe Nr. 116, I, 2012 - Februar 2012

Bereits im Jahre 300 wurde das Christentum in Armenien durch Bekehrung des Königs als Staatsreligion eingeführt.

Obgleich immer wieder unter der Herrschaft fremder Völker, hat das Land seinen christlichen Glauben bis heute bewahrt. Sichtbarer und dauerhafter Ausdruck dieses Glaubens und der armenischen Kultur sind die Kirchen und die Kreuzsteine (Khatschkare), die in dieser Art sonst nirgendwo im Christentum vorkommen, nicht einmal im ebenfalls seit frühester Zeit christlichen benachbarten Georgien.

Die Entwicklung der Kreuzsteine begann vor dem 7. Jahrhundert, stagnierte während der arabischen Herrschaft im 7. und 8. Jahrhundert und kam zur Blüte, als Armenien im Jahre 885 selbstständig wurde. Der Höhepunkt lag im 12. und 13. Jahrhundert, dann aber erlosch die armenische Kultur im 14. Jahrhundert durch den Einfall der Mongolen. Weite Landstriche Armeniens wurden zum Teil bis ins 18. Jahrhundert vollständig entvölkert. Das ist vermutlich der Grund, warum die Kreuzsteine noch heute recht gut erhalten sind.

Kreuzsteine
Kreuzsteine in Armenien. Foto: Jens Meinert

Flüchtig betrachtet ähneln sich viele Kreuzsteine, doch bei genauerer Betrachtung gleicht keiner einem anderen. Es handelt sich immer um das Relief eines Kreuzes mit gespaltenen Enden und – außer in der Anfangszeit – mit reichem Flechtwerkmuster. Das Kreuz ist nach armenischer Auffassung nicht nur ein Todessymbol, sondern stellt zugleich einen Lebensbaum dar. Es steht also für Tod und Auferstehung Christi. Die größte Ansammlung von Kreuzsteinen befindet sich auf dem Friedhof Noratus am Sevan-See, wo es auch noch eine andere Art von Grabmalen gibt. In einem Lichtbildervortrag am 26. März 2012 in der Cordes-Halle des Hamburger Bestattungsforums Ohlsdorf werden vom Verfasser insbesondere Grabmale auf diesem Friedhof gezeigt, ergänzt von Beispielen an anderen Stellen.

Auflistung alle Artikel aus dem Themenheft Neues Leben auf dem Friedhof (Februar 2012).
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