Direkt zum Inhalt

OHLSDORF - Zeitschrift für Trauerkultur

Museumsgrabstein als Inspiration

Auf dem Ohlsdorfer Friedhof befindet sich im Bereich der Kapelle 12 unweit der Mittelallee ein Grabstein (Grabmal Ahrens; Grablage Bm 60, 629-30), der einem merkwürdig bekannt vorkommt: Ein Liebespaar, Kopf an Kopf von hinten "aufgenommen", betrachtet einen Sonnenuntergang (oder -aufgang?) am Meer.

Der Mann umschlingt mit dem rechten Arm die Schulter seiner Frau, sein Ellbogen geht plastisch über den rechteckigen Rahmen des Bildes hinaus, das den oberen Teil des Grabsteins ausfüllt. Auch Wolken sind im Hintergrund über Sonne und Wellen zu sehen.

Die Ähnlichkeiten mit dem Museumsgrabstein Stäcker – dem zweiten von links in der Musealanlage der 30er-Jahre, links vom Museum – sind frappierend. Das Grabmal Stäcker von 1938 lag ursprünglich gut versteckt hinter Rhododendren zwischen Kapelle 2 und Teichstrasse (Grablage U 14, 304-305) und steht erst seit 1999 in seiner neuen Umgebung. Das Jahr 1938 verbindet die Grabsteine, die übrigens auch beide aus weißem Marmor gearbeitet sind. Nur – Karl Ahrens wurde in diesem Jahr geboren, während sein Grabmal aber erst 2001 entstanden ist. Kein Wunder also, dass bei genauerer Betrachtung Frisuren und Kleidung moderner wirken.

Ahrens
Grabmale Stäcker und Ahrens (Foto: Behrens)

Nun kann man sich einfach doppelt freuen, wenn die Symbolik oder die Motive eines schönen Museumssteins einer Familie in ihrer Trauer helfen konnten, und damit die Grabmalkunst der Steinmetze weiter lebendig bleibt!

Auflistung alle Artikel aus dem Themenheft Tod, Trauer und Weiblichkeit (Mai 2004).
Erkunden Sie auch die Inhalte der bisherigen Themenhefte (1999-2024).