Deutscher Kunstverlag, Berlin/München 2014, 544 Seiten, 615 meist farbige Abbildungen
Mit diesem Titel lässt sich in Bezug auf Umfang und Ausstattung kaum eine andere Friedhofsgeschichte vergleichen. Die beiden Autoren Claudia Denk und John Ziesemer haben darin die Ergebnisse ihrer zehnjährigen Forschungsarbeit vorgelegt, die schon 2005 mit der Tagung "Der bürgerliche Tod – Städtische Bestattung von der Aufklärung bis zum frühen 20. Jahrhundert" und der anschließenden Publikation der Vorträge und einer Reihe von Beiträgen zu anderen inhaltlich passenden Tagungen ansehnliche Früchte getragen hatte. Das neue Buch teilt sich in zwei große Bereiche: zum einen die Geschichte des Alten Südfriedhofs verbunden mit Beiträgen zur Grabmalkultur, zum anderen ein ausführliches Inventar von 186 ausgewählten Grabstätten. Beiden Bereichen merkt man immer wieder das vorausgegangene umfängliche Quellenstudium der Autoren an. Künstlerbiographien, eine Auswahl der wichtigsten Quellen im Original, ein Literatur- und ein gesondertes Quellenverzeichnis, sowie ein Personen- und Grabstättenregister runden die vorangestellten Texte ab. Untersucht wird das Gesamtpaket jener memorialen Fragestellungen, die historische Friedhöfe zu einer einzigartigen Quelle von Stadt-, Gesellschafts-, Kultur- und Kunstgeschichte machen, als die sie inzwischen immer mehr anerkannt werden. Exemplarisch für den aufblühenden Gedenkkult und die neue gartenkünstlerische Aufgabe der immer mehr ästhetisch durchgestalteten Begräbnisplätze des 19. Jahrhunderts wird die Geschichte der Anlage unter Zugrundelegung sozial- und kunsthistorischer Fragestellungen untersucht und in den Rahmen der industriellen Revolution mit ihren wachsenden Großstädten eingeordnet. Dabei kommen die Autoren zu einer Reihe neuer Erkenntnisse, speziell zur historischen und künstlerischen Einordnung der Grabmalplastiken. (Eine ausführliche Besprechung findet sich im Blog der Rezensentin: http://friedhofsfreunde.blogspot.de/2014/07/kunst-und-memoria.html )