Direkt zum Inhalt

OHLSDORF - Zeitschrift für Trauerkultur

Julius Müller: Es ist fast ein Vergnügen zu sterben! Besinnliches und Heiteres über das Ende alles Irdischen.

Seifert Verlag, Wien 2008, 189 Seiten mit Zeichnungen von Rosemarie Ledl, Petra Müller und Gabi Steiner

Der etwas makabre Titel des zweiten Buches von Amtsrat Professor Julius Müller basiert auf der spontanen Äußerung einer Besucherin des Bestattungsmuseums Wien und reflektiert die humorvolle Art der Museumsführung und den hintersinnigen Witz des Bestattungsprofis Müller. Wie in seinem ersten Buch mit dem Titel "Man stirbt nur einmal" gibt es ein Alphabet der letzten Dinge von A wie Arrangeur bis Z wie Zeremonie. Neben allerlei Kuriosem aus dem langen Berufsleben eines "Bestatters mit Leib und Seele", wie sich der Verfasser selbst gern bezeichnet, erfährt der Leser auch Informatives, wie zum Beispiel, was es mit Totenbrettern auf sich hat, wozu eine Notgruft dient und welche innovativen Bestattungsformen es heute gibt, wie Diamanten- oder Weltraum-Bestattung oder einen Friedhof nur für Fußballfans des HSV. Dem Ohlsdorfer Friedhof hat Julius Müller sogar ein eigenes Kapitel und mehrere weitere Passagen gewidmet, zum Beispiel, die über die nächtlichen Beerdigungen der Choleraopfer von 1892. Die Kuhlengräber und Liekendräger erhielten von Staats wegen ein Gläschen Alkohol, um sich gegen die unheimliche Krankheit zu schützen. Merkwürdig ist, warum Müller hier die plattdeutsche Berufsbezeichnung Liekendräger mit "Totengräber" übersetzt, wo doch "Leichenträger" etymologisch nahe liegender wäre. Trotzdem kann man sagen, dieses Buch bietet viel kurzweilige Lektüre für Friedhofsfreunde mit Sinn für Humor.

Auflistung alle Artikel aus dem Themenheft Katastrophen und Unglücksfälle (Mai 2009).
Erkunden Sie auch die Inhalte der bisherigen Themenhefte (1999-2024).