Frankfurt am Main 2006, 36 Seiten, mit Illustrationen von Eva Eriksson
Ein anrührend-lehrreiches, auch für Erwachsene anregendes Kinderbuch über Bestattungen von Tieren – besser als alle eigenen Worte zeigt der Beginn, worum es geht: "Einmal hatten wir Langeweile und wollten etwas Lustiges machen. Ester fand eine tote Hummel und freute sich. ‚O wie traurig, o wie furchtbar’, sagte sie, ‚endlich passiert was.’ Die Hummel war gestreift und pelzig. Die Flügel waren zerknittert, die Füße standen ab. ‚Kleine Hummel’, sagte sie mit belegter Stimme, ‚ich liebe dich.’ Ester war immer sehr mutig, ich war klein. Und hatte Angst vor dem Leben und auch vor dem Tod. Ich kannte nicht mal jemanden, der tot war. ‚Ich könnte doch was schreiben,’ sagte ich. ‚Ich schreibe ein Gedicht über den furchtbaren Tod.’ Ester schnaubte und holte eine Schaufel, ein paar Blumensamen und eine Zigarrenkiste als Sarg. Wir gingen auf unserem geheimen Pfad, der zu einer Lichtung führte, die keiner kannte. Dort grub sie ein tiefes Loch und ich schrieb. Ich kann schreiben, denn ich denke viel und habe viel Wörter in mir. Wir beerdigten die Hummel in dem schwarzen Loch. Wir säten die Samen von blauen Blumen aus. Wir machten aus gelben und roten Blüten einen Kreis. ‚Ein kleines Leben in der Hand/Plötzlich weg, tief, tief im Sand’. Ester schnäuzte sich in die Hand. Dann sagte sie: ‚Kleine, kleine Hummel! Aber das Leben geht weiter.’"