Hrsg. von der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschisten e.V. Land Hamburg, Hamburg 2005, 256 Seiten (VSA-Verlag)
In dem 1946 auf dem Ohlsdorfer Friedhof eingerichteten und erst 1968 in heutiger Form gestalteten Ehrenhain Hamburger Widerstandskämpfer haben bislang 56 Opfer des Naziregimes ihre letzte Ruhestätte gefunden. Ihre Schicksale legen Zeugnis ab für die Kontinuität des Arbeiterwiderstands und zeigen die Vielfältigkeit oppositionellen Verhaltens vom individuellen Protest über Desertion aus der Wehrmacht bis hin zum organisierten Widerstand.
Die Verfasserin sammelte und recherchierte über vierzig Jahre für die vorliegende Publikation, mit der sie nun eine sehr ausführliche Entstehungsgeschichte des Ehrenhains vorlegt. Es waren Angehörige und Freunde der Toten, die sich die Aufgabe stellten, ihnen eine würdige Gedenkstätte zu schaffen und dabei zeitgeschichtliche Konflikte lösen mussten. Der Ehrenhaindokumentation stellt die Verfasserin Biogramme voran, mit denen sie aufzeigt, wie die hier Bestatteten sich gegen das Naziregime engagierten, mit diesem in Konflikt gerieten und um ihr Leben gebracht wurden. Die Lebensskizzen werden ergänzt durch Briefe aus der Haft oder dem Exil sowie Abschiedsbriefe. In den meisten Fällen konnte auch ein Porträt abgebildet werden. Ausführliche Quellenangaben und ein Literaturverzeichnis runden die Publikation ab.
Mit diesem Buch wird an eine Hamburger Gedenkstätte erinnert, die für den antifaschistischen Widerstand gegen NS-Herrschaft und Krieg sowie für Frieden und Freiheit von Bedeutung ist. Darüber hinaus war der Ehrenhain ein Ort auf dem Friedhof Ohlsdorf, von dem der Besucher bisher recht wenig wusste. Auf diese Bedeutung hinzuweisen und die bisherige Lücke zu schließen, ist der Verfasserin außerordentlich gut gelungen.