Heidrun Gerresheim und Rolf Peters – derzeit als freiberufliche Stadtplaner/in in Hamburg tätig – haben sich in ihrer an der TU Harburg fertiggestellten Diplomarbeit mit Gegenwart und Zukunft städtischer Friedhöfe am Beispiel Hamburgs befasst.
Dabei gehen sie davon aus, dass sich die Friedhöfe des 21. Jahrhunderts angesichts einer zunehmend pluralistischen Gesellschaft verändern werden. Die wachsende kulturelle Vielfalt der Lebensstile verlangt nach einer größeren Vielfalt auch bezüglich des Umgangs mit Tod, Bestattung und Trauer. Deren Orte, Traditionen und Rituale werden sich schneller als bisher wandeln und neue Ansprüche bei Bestattung und Grabstätte hervorrufen. Wegen der stetig wachsenden Zahl der Aschenbeisetzungen sinkt zugleich der Raumbedarf für Bestattungen. „Friedhöfe geraten unter Veränderungsdruck“, resümieren Gerresheim/Peters.
Das Autorenpaar plädiert mit Blick auf die Zukunft dafür, sowohl die wertvollen Funktionen der bestehenden Friedhöfe zu stärken als auch neue städtische Orte von Tod und Trauer zu kreieren. Diese Orte sollten in eine gesamtstädtische Planung eingebunden werden, wichtig ist eine frühzeitige und offene Bürgerbeteiligung. Als neues Modell schlagen Gerresheim/Peters u.a. die Einrichtung „persönlicher Zeichen der Erinnerung und des Gedenkens im öffentlichen Raum“ vor. Besondere städtische Orte – in Hamburg beispielsweise nicht mehr genutzte Hafengrundstücke – sollten für Bestattung, Trauer und Erinnerung genutzt werden. Kleine „Friedhofsinseln“ im städtischen Raum könnten eine Alternative zu den großen, weit vom Stadtzentrum entfernt gelegenen Zentralfriedhöfen sein und die Präsenz von Tod und Trauer im alltäglichen Lebensumfeld erhöhen.
Literatur-/Medienhinweis:
Heidrun Gerresheim/Rolf Peters: Stadt und Tod. Zeitgemäßer Umgang mit der städtischen Friedhofskultur. Diplomarbeit an der Technischen Universität Hamburg-Harburg. Fachbereich Stadtplanung. 2004 (CD-ROM)
Heidrun Gerresheim/Rolf Peters: Friedhöfe in der Stadt. Wie können sie zu Orten des Lebens werden? In: Planerin 3/2004, S. 50-51