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OHLSDORF - Zeitschrift für Trauerkultur

Reiner Sörries, Ein letzter Gruß. Neue Formen der Bestattungs- und Trauerkultur

Kevelaer 2016, 194 S., zahlreiche s/w Abbildungen

Seit den 1990er Jahren differenzieren sich neue Formen der Bestattungs- und Trauerkultur immer stärker aus. Reiner Sörries, der ehemalige Geschäftsführer des Kasseler Sepulkralmuseums und der Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal, gilt dabei allgemein als einer der besten Kenner dieser Entwicklung. In seinem neuen Buch beschreibt er am Anfang überblicksartig die Veränderungen, durch die auf gesetzlicher Ebene die Beisetzungsmöglichkeiten immer mehr erweitert und Zwänge abgebaut werden. Dabei hält er den Mentalitätswandel allerdings für viel schwerwiegender, der zu einer immer größeren Individualität der Wünsche und Vorstellungen führt. Diese Individualisierung präzisiert er im Sinne von Verschiedenheit mit dem englischen Fachbegriff Diversity und meint damit eine Unterschiedlichkeit, die von sehr konkreten Faktoren bestimmt wird. Dementsprechend gliedert er die kulturellen Trends auf in: "Gender", "Sex", "Age", "Handicap", "Social Status", "Culture und Religion", "Creating Identities" und "Medien". Dabei geht es ihm um den Wandel der Geschlechterrollen ebenso wie um den Einfluss, den die Aidsepidemie und ihre Folgen auf die Bestattungskultur gehabt haben. Die neue Gewichtung des Todes von Babys und Kleinkindern, tragen ebenso zur Veränderung der sepulkralen Kultur bei, wie die Bestattung von Angehörigen nichtchristlicher Glaubensangehöriger. Kurz gesagt, hat Reiner Sörries die Bestandsaufnahme einer Vielzahl unterschiedlicher und neuartiger Erscheinungen geleistet, die mit Sterben, Bestattung und Trauer zu tun haben. Damit ist dieses Buch ein wichtiger Wegweiser durch den Dschungel der für uns Zeitgenossen nur schwer durchschaubaren Erscheinungsformen.

Auflistung alle Artikel aus dem Themenheft Tod und Natur (Dezember 2016).
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