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OHLSDORF - Zeitschrift für Trauerkultur

Archiv der Gesichter - Toten- und Lebendmasken aus dem Schiller-Nationalmuseum

Ausstellungskatalog. Marbach 1999, 392 Seiten

Der Band dokumentiert die eindrucksvollen Objekte einer Ausstellung, die im vergangenen bzw. in diesem Jahr in Schloß Moyland, in Marbach und im Museum für Sepulkralkultur in Kassel zu sehen war. Die Toten- und Lebendmasken entstammen der Sammlung des Schiller-Nationalmuseums/Deutschen Literaturarchivs in Marbach. Dennoch handelt es sich nicht ausschließlich um "Dichterköpfe", sondern um mehr oder weniger bekannte Repräsentanten der gesamten deutschen Geistesgeschichte.

In seinem einleitenden Text fragt der Schriftsteller Durs Grünbein ("Das aufgegebene Gesicht") nach den Hintergründen des Kultes um die Totenmaske, der dazu führte, daß man sie in Museen, ja, auch in Amtsstuben aufhing. In der Maske erstanden manche Toten, wie Grünbein schreibt, als schlafende Gesichter wieder auf.

Im anschließenden Beitrag erläutert Reiner Sörries, Leiter des Kasseler Museums für Sepulkralkultur, die Geschichte der Totenmaske. Er weist darauf hin, daß ihre Vorläufer bereits seit vorchristlicher Zeit bekannt sind, die Totenmaske aber erst im 18. Jahrhundert zu einer "eigenen Form der Bewahrung des menschliches Gesichtes" fand. "Der Geniekult der Neuzeit", so schreibt Sörries, "ist die eigentliche Quelle für das beinahe zur Sucht eskalierte Streben, die Gesichtszüge des Menschen zu bewahren".

In einem konkreten Fallbeispiel berichtet Norbert Oellers über "Schillers Totenmaske", bevor Michael Davidis, Leiter der Marbacher Bildabteilung, in die Marbacher Sammlung von Toten- und Lebendmasken einführt. Der anschließende Bildteil des Katalogs zeigt und erläutert auf über 300 Seiten die einzelnen Ausstellungsobjekte.

Auflistung alle Artikel aus dem Themenheft Gemeinschaftsgrabstätten (Mai 2000).
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