Der Taucherfriedhof in Bautzen feiert in diesem Jahr sein 500jähriges Bestehen. Schon durch dieses hohe Alter ist er ungewöhnlich. Die erhaltenen barocken Grabmale aber machen ihn zu einem echten Kleinod in der deutschen Friedhofslandschaft. Zum Jubiläum ist ein handliches Buch erschienen, das neben einem Abriss zur Geschichte dieses Friedhofs und des daran angrenzenden Miachelisfriedhofs über 100 historische Grabanlagen und Grabmäler vorstellt, zu denen auch zwei barocke Grufthausreihen mit kostbaren Gittern gehören.
Dabei stehen die Lebensgeschichten der Bestatteten im Vordergrund und die Grabmale erscheinen - leider - in sehr kleinen Bildern. Durch die beigefügten Pläne eignet sich das Buch hervorragend als Führer für einen Friedhofsbesuch. Zugleich bietet es einen guten Einstieg in die Stadtgeschichte. So wurde dieser Begräbnisplatz zu einem Zeitpunkt außerhalb der Stadt angelegt, als die Anhänger der gerade aufgekommenen Reformation sich noch nicht ganz durchgesetzt hatten. Der Name Taucherfriedhof hat übrigens nichts mit dem Wasser zu tun, sondern stammt von einem gleichnamigen Waldstück in der Nähe der Stadt und ist von dem sorbischen Wort für muffig oder modrig abgeleitet. Neben den gründlich recherchierten Lebensgeschichten und Erinnerungen an politische Ereignisse wird der Taucherfriedhof auch als Naturraum und als Arbeitsplatz vorgestellt. Ein Anhang mit Quellen- und Literaturverzeichnis und Personenregister machen den Band für weitergehende Forschungen nutzbar. Anlässlich des Jubiläums ruft die Deutsche Stiftung für Denkmalschutz in ihrem Magazin "Monumente" unter dem Titel "Würdevolle Schönheit, schöpferische Vielfalt" zu Spenden zur Erhaltung der Grabmale auf.
Heinz Henke/Christoph Kretschmer/Kai Wenzel: 500 Jahre Taucherfriedhof Bautzen. Herausgegeben von der Stadt Bautzen und dem Ev.-Luth. Kirchspiel Bautzen. Bautzen 2023, 216 Seiten, S/W- und Farbabb., mit Lageplänen