"Das Leben stammt aus dem Meer. Gleichzeitig aber war die See immer auch ein gefährlicher Ort, dem viele Leben zum Opfer fielen. Stürme und Schiffbruch sind untrennbar mit der Schifffahrt verbunden und kosteten unzählige Menschen das Leben. Seekriege wurden mit äußerster Brutalität geführt. Die Arbeit an Bord der Schiffe zählte zu den gefährlichsten Berufen.
Unfälle, Meutereien und Überfälle gingen einher mit Mangelernährung und fehlender Hygiene, was zu entsprechenden Krankheiten führte. Aber auch an Land war man nicht in Sicherheit vor den Gefahren des Meeres. Sturmfluten bedrohten die Bevölkerung der Küstenregionen. Heute ist der maritime Lebensraum durch Klimawandel und Verschmutzung selbst bedroht. Die Ambiguität zwischen Faszination und Schrecken, Abenteuer und Desaster im Verhältnis von Mensch und Meer fand und findet ihren Niederschlag auch in der Literatur und bildenden Kunst. Dieses Buch dokumentiert die Ergebnisse einer internationalen und interdisziplinären Tagung, die dieses Wechselverhältnis in kultur-, wirtschafts- und sozialhistorischer Perspektive diskutierte. Aus dem Inhalt: Michael Martin: Maritime Desaster erzählen. Irrfahrten und Schiffbrüche in Kunst und Literatur; Timo Heimerdinger: The Cruel Ship - Die Gorch Fock zwischen Grenzerfahrung und Sicher-heitsbedürfnis; Christoph auf der Horst: ".. bin ich nicht der Hofdichter der Nordsee?" Heines Nordsee-Lyrik zwischen Authentizität, Konstruktivität und Funktionalisierung; Franziska Hermes: Vom Gehen, Sehen und Sterben. Der Tod und das Meer in englischen shipwreck narratives des 17. und 18. Jahrhunderts; Jürgen Hasse: Sepulkralkulturelle Praktiken der Bestattung anonymer Strandleichen. Zur mythischen Umplatzierung eines Begräbnisplatzes für ertrunkene Seeleute; Norbert Fischer: Das Meer, der Tod und die Trauer. Über maritime Gedächtnislandschaften."
[Umschlagtext]
Jörg Vögele, Luisa Rittershaus, Timo Heimerdinger, Christoph auf der Horst (Hrsg.): The Cruel Sea. Der Tod und das Meer - historische und kunsthistorische Perspektiven, Wien und Köln 2022, 246 Seiten, mit Abb. und einem Katalogteil