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OHLSDORF - Zeitschrift für Trauerkultur

Memento: Die Family verändert sich - auch auf dem Friedhof

An den Tod denkt niemand gern. Darum machen sich viele Menschen auch keine Gedanken, wo und wie sie einmal bestattet werden wollen. Viele Familien sind anders, auch und gerade in diesem Punkt. Insbesondere dann, wenn es um das Wo und Wie einer Bestattung geht, ist meist Schluss mit Individualität und Verschiedenheit. Daher sollten am besten alle entsprechenden Wünsche schriftlich festgehalten und möglichst beim Notar hinterlegt werden.

Ruhewälder und Baumgräber, sogar Kolumbarien gibt es mittlerweile auf einigen größeren Friedhöfen, denn gerade sie müssen sich einer veränderten Begräbniskultur stellen. Dabei gibt es Diversity auch dort - die Grabstätten von Memento e.V. auf dem Parkfriedhof Ohlsdorf stehen dafür. Eingerichtet wurden sie in den 1990er-Jahren für Menschen, die an AIDS gestorben sind.


Grabmal MEMENTO II links + rechts

Inzwischen stehen diese Gemeinschaftsgrabstätten allen Menschen zur Verfügung, die sich der LGBTIQ*-Szene zugehörig fühlen - so stellen sie eine echte Alternative zu mehr oder weniger anonymen Beisetzungen in Rasen- oder Reihengräbern dar und zu Familiengräbern, wie wir sie alle kennen. Viele Menschen lebten nicht traditionelle Formen von Familie. Stattdessen prägten andere Arten von Communities und Netzwerken ihr Leben. Die Geschichten dieser Menschen gehören zu unserer Stadt; diese Zugehörigkeit und die gelebte Solidarität mit den Verstorbenen macht der Verein mit seiner Arbeit über deren Tod hinaus sichtbar.

Die Grabstätten sind auch Treffpunkte: Angehörige, Freundinnen und Freunde kommen oft dorthin, und zweimal im Jahr veranstaltet der Verein Memento e.V. dort Treffen zum gemeinsamen Gedenken. Der Verein ist Träger der Grabstätten und informiert gern:

Memento e.V., Rostocker Str. 7, 20099 Hamburg, Tel.: 040/280 44 62, [email protected], www.memento-hamburg.de

[Pressemitteilung]

Foto: Norbert Fischer

Auflistung alle Artikel aus dem Themenheft Tag des Todes (November 2021).
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