In den vergangenen zwanzig Jahren waren Friedhofsführungen stets eine der wichtigsten Aktivitäten des Förderkreises.
Von den etwa zweihundert Vereinsmitgliedern arbeiteten durchschnittlich jeweils ein Dutzend Personen als ehrenamtliche Friedhofsführer. Leider sind drei besonders profilierte Persönlichkeiten aus dem Kreis dieser Friedhofsführer und -führerinnen inzwischen verstorben. Ein herber Verlust für den Förderkreis, der eine Lücke hinterlässt, die nur schwer wieder aufgefüllt werden kann. Gleichwohl sind Werner Johannsen († 2006), Magda Prieß († 2004) und Jens Marheinecke († 2002) nicht vergessen. Sie haben bleibende Eindrücke im Förderkreis selbst und bei den vielen Friedhofsbesuchern hinterlassen, denen sie kenntnisreich und voller Begeisterung die Schönheiten des weltweit größten Parkfriedhofs vor Augen geführt haben.
Werner Johannsen, Gymnasiallehrer und später im Ruhestand Dozent an der Bundeswehrhochschule, war Autor des mehrfach neu aufgelegten Buches mit dem Titel "Wer sie waren …wo sie ruhen", einem Wegweiser zu bemerkenswerten Grabstätten auf dem Friedhof Nienstedten. Als langjähriges Förderkreismitglied war er aber auch im wörtlichen wie im übertragenen Sinne bewandert und reich an Wissen über die Prominenten und ihre Grabstätten auf dem Friedhof Ohlsdorf. Zu seinen Markenzeichen gehört eine Tabakspfeife, die auch während seiner Führungen in Ohlsdorf nie ausging.
Magda Prieß, eine ehemalige Jugendheimleiterin, gehörte seit den Anfangsjahren des Förderkreises zu der Gruppe der fleißigsten Friedhofsführer. Jahrein, jahraus führte sie unzählige Besuchergruppen zu den Gräbern berühmter Hamburger und zu den Schönheiten des weltberühmten Parkfriedhofs. Sie beherrschte das Hamburger Platt ebenso wie das Missingsch, das sie zum Beispiel am Grabe von Dirks Paulun mit Klein-Erna-Witzen humorvoll zu Gehör brachte.
Jens Marheinecke, von Beruf Bankkaufmann, war nicht nur einer der beliebtesten Friedhofsführer, sondern er hinterließ auch ein umfangreiches schriftstellerisches Werk. Zu mehreren Dutzend thematisch unterschiedlichen Friedhofsführungen veröffentlichte er im Selbstverlag zeitschriftenartige Hefte. Außerdem schrieb er mehrere Bücher zu Ohlsdorfer Themen wie zum Beispiel "Trauer, Hoffnung, Glaube, Botschaften Ohlsdorfer Kunstwerke" oder "Ein Waisenknabe wird zum Petroleumkönig – Der Lebensweg des Wilhelm Anton Riedemann" und "Mein Ohlsdorf-Buch", einen sehr persönlichen Friedhofsführer. Auch Jens Marheinecke konnte mit Hamburger Platt aufwarten. Am Grabe des Hamburger Volksschauspielers Hein Köllisch rezitierte er mit großem Erfolg die plattdeutsche Version von Heinrich Heines Gedicht Loreley, und die begann so: "Ick weet nich, wat schall dat bedüden, datt ick so gnadderich bün! Son Quatschkrom ut uroole Tiden, de will mi gor nich ut’n Sinn…"