Die ausgewählten nachstehenden Zitate sind Auszüge aus Tageszeitungen, die in unterschiedlicher Betrachtungsweise Neues zum Thema Friedwald oder zu den sogenannten Baumgräbern zu vermelden hatten und als Anregung für eine Diskussion dienen mögen.
Letzte Ruhe im Wald – Stadt Zürich bietet neu Baumbestattungen an
... Das ausgewählte Waldstück ist ein sogenannter Mittelwald; einzelne Baumriesen ragen aus den regelmäßig abgeholzten niedrigen Bäumen heraus... Im ganzen Wald dürfen weder Blumen gepflanzt noch Grabsteine oder Schilder angebracht werden. ... Wer einen Baum im Inneren wählt, muss sich unter Umständen durchs Unterholz kämpfen. Beim Baum kann eine individuelle Abschiedsfeier durchgeführt werden – mit oder ohne Pfarrer...
Neue Zürcher Zeitung, 05.02.2003
Das Grab im Grünen weckt den Argwohn der Pfarrer
... Gemeinsam machten sie sich an die Überzeugungsarbeit. Beim Bürgermeister von Geisingen (bei Donaueschingen, d.R.) stießen sie auf offene Ohren, beim Gemeinderat ebenso. Alles schien gut zu laufen, doch dann meldeten die beiden Pfarrer schwerste Bedenken an. Allzu esoterisch erschien ihnen die Baumbestattung, ja fast ein bisschen heidnisch, und überhaupt: der Verweltlichung der letzten Dinge werde damit weiter Vorschub geleistet. Da half der Hinweis, es gebe keine theologisch begründbaren Einwände, auch nichts. Mit den Kirchen wollten sich die Kommunalpolitiker nicht anlegen. Nun warten die Pioniere auf eine Gelegenheit, um einen neuen Anlauf zu unternehmen...
Stuttgarter Zeitung, 16.04.2003
Harte Worte bei der Diskussion um den Friedwald
... Pastor Jürgen Loest (Achmer bei Bramsche, d.R.) bemühte sich erneut, der Diskussion die Schärfe zu nehmen. Er plädierte für mehr Souveränität im Umgang mit der Bestattungsfrage. Bereits heute sei es möglich, den deutschen Bestattungsgesetzen über ein Ausweichen ins Ausland aus dem Wege zu gehen. Deshalb müsse rechtzeitig erkannt werden, wenn Wandel in der Gesellschaft sei. Es sei wichtig, einen Rahmen für diese Bestrebungen zu finden, auch um Willkür vorzubeugen. Die ethische Diskussion dürfe mit rechtlichen Argumenten nicht eingeschränkt werden...
Neue Osnabrücker Zeitung, 21.06.2003
Sieben Künstler für den Friedwald
... Den Tod zurück ins Leben holen: Das ist schon seit langem das Anliegen des Bestatters Fritz Roth, TV-bekannter Pionier einer erneuerten Trauerkultur aus Bergisch-Gladbach.
... Für das Vorhaben sollen sieben Künstler jeweils ihre eigene Grabstätte in diesem „Wald der Erinnerung” gestalten, angeleitet von den Fragen: „Was bedeutet mir Tod?” und „Was bedeutet Tod gesellschaftlich?”. Die Antworten bleiben versiegelt. Nach sieben Jahren sollen sie vom Künstler ein weiteres Mal beantwortet und die Grabstätte umgeformt werden. Die Ergebnisse werden erst nach dem Tod des Künstlers in Form einer Ausstellung vorgestellt...
Kölnische Rundschau, 09.09.2003
Bäume und Sträucher als letzte Ruhestätte
... Auf dem Kasseler Hauptfriedhof entsteht ein „Friedpark” als Alternative zum genormten Reihengrab, naturnah, pflegeleicht und preiswert... Für den Wettbewerb im Geschäft mit der alternativen Beisetzung sieht sich der Friedhof jetzt allerdings gut gerüstet. Denn im Unterschied zu den Friedwäldern sind hier nicht nur Urnen-, sondern auch Erdbestattungen erlaubt. Und es ist eine individuelle Grabgestaltung möglich...
Frankfurter Rundschau, 24.09.2003
Friedhofsmüde Menschen können ihre Angehörigen auf einer Schweizer Alm bestatten lassen
... Dietmar Kapelle liebt diesen Ort: Die Almwiese blüht bunt, zwischen Alpenröschen und Glockenblumen steht eine kleine Bank. Am Horizont glitzern schneebedeckte Dreitausender, am tiefblauen Himmel kreist ein Steinadler. „Oase der Ewigkeit” hat der 58-jährige Rheinländer dieses Fleckchen in den Walliser Alpen genannt. Weil er dort ewig sitzen könnte – und weil er seit einem Jahr Menschen auf seiner Almwiese bestattet.
... Bestattungen in der Oase der Ewigkeit seien preiswert, wirbt Kapelle: „Hier kostet es nur einen Bruchteil dessen, was man auf einem herkömmlichen Friedhof bezahlt. Die Pflege übernimmt die Natur.” Zudem sei das Wallis doch ein herrlicher Ort, um den Friedhofsbesuch gleich mit Ski- oder Wanderurlaub zu verbinden.
... Er streut die Asche entweder unter die Grasnarbe der Wiese, oder er pflanzt einen Gedächtnisbaum, unter dem später die ganze Familie beigesetzt werden kann...
Berliner Zeitung, 21.10.2003
Bestattungen im Wald erlaubt
... Vom 1. Januar an gilt im Saarland ein neues Bestattungsgesetz. Nach der neuen Regelung können Waldstücke, die der öffentlichen Hand gehören, in Zukunft auch als Friedhöfe zugelassen werden. Angehörige dürfen dort dann an einem gepachteten Baum die Urne mit der Asche ihrer Toten beisetzen...
Hamburger Abendblatt, 06.11.2003
Letzte Ruhe unter Eichen und Buchen
... In Bispingen in der Lüneburger Heide hat der Ortsrat mit knapper Mehrheit im Grundsatz für einen Friedwald votiert. Bei der Ausgestaltung der Verträge wolle die Gemeinde jedoch darauf bestehen, dass ein Kreuz aufgestellt wird und die Möglichkeit bestehe, Blumen niederzulegen...
Grafschafter Nachrichten, 07.11.2003
Letzte Ruhe am Fuß eines Baumes
... Mit Zurückhaltung begegnet die evangelische Kirche den Friedwäldern. Die Kirchengemeinde Bispingen argumentiert in einer Stellungnahme, dass Trauer einen festen Ort brauche. Offen sei, wer Angehörige seelisch begleite. „Bäume könnten umgeweht, Waldboden von Wildschweinen zerwühlt werden”, heißt es. Materieller Ersatz könne den seelischen Schaden nicht ausgleichen...
Hamburger Abendblatt, 08./09.11.2003
Erster Friedwald in Niedersachsen (bei Bramsche, d.R.) eröffnet
... Die Preise für eine Baumbestattung richten sich den Angaben zufolge nach Lage, Alter und Größe des jeweiligen Baumes. Ein „Familienbaum” für zehn Angehörige könne ab 3.350 Euro erworben werden, eine Einzelgrabstätte an einem Einzelbaum koste 770 Euro. Der Käufer und seine Angehörigen seien vertraglich bis zu 99 Jahre vor Veränderungen des Geländes geschützt. Kosten für Pflege und Gedenksteine entstünden nicht...
NDR 1 Radio Niedersachsen, 05.12.2003