Hrsg.: Jens Guthmann, Rolf Meyer, Jenny Raeder. Wustrow 2014, 528 Seiten, Großformat, zahlreiche, meist farbige Abbildungen.
Friedhöfe, Bestattungsrituale, Todesdarstellungen in Kirchen und Kapellen, ungeklärte Todesfälle, Krieg und Schreckenszeiten, Grenzland: Das ansprechend gestaltete Lese- und Bilderbuch "Tod im Wendland" gewährt mit zahlreichen Kapiteln und mehr als 900 Abbildungen einen umfangreichen Blick in die Todes- und Totenwelt des Wendlandes. Diese an der mittleren Elbe gelegene Region wurde in der jüngeren Geschichte einerseits als so genanntes Zonenrandgebiet bekannt, aber auch durch den breiten Widerstand der Bevölkerung gegen das geplante Atommüll-Endlager Gorleben. Das Spektrum der in diesem Buch versammelten Beiträge reicht von einem allgemeinen Überblick zu Friedhöfen und Grabmälern im Wendland von Norbert Fischer und Rolf Meyer, über jüdische Friedhöfe von Sibylle Obernaus, Friedhöfe einzelner Orte im Wendland (darunter über eine besondere Familiengrabanlage mit "Trauernder" auf dem Friedhof Hitzacker von Susanne Götting-Nilius), Berufe um den Tod von Anita Ch. Langelotz, mehrere Beiträge über sakrale Sepulkralkultur von Jens Guthmann, aber auch Aufsätze über Bergbau und Tod (Ulrich Reiff) sowie – rechtsmedizinisch – über Verbrechen und Tod im Wendland von Klaus Püschel, Axel Gehl, Holger Lach und Rolf Meyer. Besonders ergreifend ist der gründlich recherchierte Aufsatz über einen Grabstein auf dem Elbfriedhof Drethem: Rolf Meyer, Hauptinitiator des gesamten Projektes "Tod im Wendland", erzählt die Geschichte eines kleinen Mädchens, das in den Fluchtwirren des Jahres 1945 in der Elbe ertrank und dessen Familie er jetzt im Bergischen Land ausfindig machen konnte. Der Grabspruch auf dem Stein lautet: "Du konntest nicht heim ins Berg.-Land/Du fandest die Heimat im Reiche der Engel" (siehe dazu auch Norbert Fischer und Rolf Meyer: Tod an der Elbe. Über Friedhöfe und Grabmäler im Wendland, in dieser Zeitschrift Nr. 118, 2012, S. 22–33).