Medien, Rituale und Praktiken der Erinnerns, Gedenkens und Vergessens. Stuttgart 2013
In der Forschung war bisher noch relativ unbekannt, dass Fußball, Trauer und Erinnerung ein hochinteressantes kulturelles Phänomen darstellen. Umso mehr ist Markwart Herzog, dem Direktor der Schwabenakademie Irsee, zu danken, dass er mit diesem inhaltsreichen Band die ganze Breite des Spektrums zeigt. Die Varianten und Orte vereins- bzw. spielerbezogener Memorialkultur sind vielfältig: Fan-Friedhöfe, Trauertrikots, Kriegstotengedenken, schriftliche Erinnerungskultur oder beispielsweise "Stadium Commemorative Bricks" und "Memorial Walls" (Glasgow). Nicht zuletzt wird die Rolle der Fans als Akteure in verschiedenen Aufsätzen beleuchtet. Mit dem Freitod von Robert Enke wird auch ein Thema eingebracht, dass vor wenigen Jahren Anlass für grundsätzliche öffentliche Diskussionen war. Weitere Schwerpunkte des außergewöhnlich aufschlussreichen Werkes – und mit jeweils mehreren Beiträgen vertreten – sind "Stadion als Museum" sowie die politischen Aspekte von fußballbezogener Gedenkkultur, etwa am Beispiel von NS-Diktatur und dem Gedenken an jüdische Fußballspieler. Ein ausführliches Personenregister unterstützt die Erschließung des höchst ansprechend edierten Bandes.