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OHLSDORF - Zeitschrift für Trauerkultur

Norbert Fischer: Geschichte des Todes in der Neuzeit

Autor/in: Verlagstext
Ausgabe Nr. 75, IV, 2001 - November 2001

Erfurt 2001 (Sutton-Verlag: Edition Tempus), 128 Seiten, mit Abb., DM 34,90

Der Autor behandelt in diesem kurzen Abriss die Geschichte des Todes in der Neuzeit als die Geschichte einer "Entzauberung". Sie begann im Reformationszeitalter, als der aufkommende Protestantismus die Beziehungen zwischen Lebenden und Toten veränderte. Frühneuzeitliche Leichenpredigten und Grabinschriften würdigten das weltliche Leben des Individuums. Im Zeitalter der Aufklärung siegte der Hygienediskurs über kirchliche Traditionen, die ersten Leichenhallen entstanden. Man diskutierte öffentlich über den Freitod.

Im 19. Jahrhundert wurden Friedhöfe zu romantischen Naturlandschaften und Schauplätzen bürgerlichen Grabmalkults, vielfach überliefert in Kunst und Literatur. Die ersten Krematorien führten im Zuge der Industrialisierung zum "technisierten Tod". Private Bestattungsunternehmen machten aus dem Tod ein Dienstleistungsgeschäft.

Das 20. Jahrhundert sah millionenfachen Kriegstod und systematische Massenvernichtung. Trauer und Gedächtnis schienen keine Orte mehr zu kennen, bevor das anonyme Rasengrab zum Ausdruck der postindustriell-mobilen Gesellschaft wurde. Ein ausführliches Literaturverzeichnis und Register ergänzen den Band.

Auflistung alle Artikel aus dem Themenheft Kinder erleben den Friedhof (November 2001).
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