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OHLSDORF - Zeitschrift für Trauerkultur

Das Hamburger "Forum Tod und Leben" 1999

Nachdem im Jahr zuvor das "Forum Tod und Leben" im Ohlsdorfer Krematorium großen Zuspruch gefunden hatte, veranstaltete der Freundeskreis des Forums am 14. November 1999 zum zweitenmal ein solches öffentliches Treffen für Initiativen und Institutionen, die in unterschiedlicher Weise mit dem Themen Sterben, Tod und Trauer zu tun haben.

Diesmal fand es allerdings in wesentlich kleinerem Rahmen in der Gesamtschule Eppendorf statt, so dass auch deutlich weniger Besucher den Weg dorthin fanden. Wie im Vorjahr war der Förderkreis wieder mit seinem Stand vertreten und bot sich den Besuchern als kompetenter Gesprächspartner an.

Im Rahmenprogramm hatte man sich anstelle einer Vielzahl von Angeboten auf drei Veranstaltungen beschränkt: Am Beginn stand eine Diskussionsrunde mit etwa dreißig Teilnehmenden, die sich über den Umgang mit Trauer im Bereich von Pflege- und Hospizarbeit austauschten. Eingeladen waren dazu Fachreferenten, die kurz über ihre eigenen Einrichtungen beziehungsweise ihre Eindrücke berichteten. Dabei brachte die Frage nach den "Abschiedsräumen" ganz unterschiedliche Herangehensweisen an den Tag.

Während in der einen Institution die Einrichtung eines solchen Raumes eine Folge von Verantwortlichkeiten und neuen Aufgaben nach sich zieht, die erst in den täglichen – sowieso schon überfrachteten Pflegealltag – einbezogen werden müssen, lehnt eine andere die Einrichtung eines solchen Raumes ganz ab, weil sie ihre Wohneinheiten so belegt, dass ein Toter in seinem Raum bleiben und die Angehörigen sich dort von ihm oder ihr in Ruhe verabschieden können, oder eine weitere Einrichtung bezieht das Sterben von Anfang an in seine Vorbereitung ein und gibt dem Abschiednehmen damit bewusst Raum im Alltagsleben.

Den Nachmittag füllte ein Vortrag von Prof. h.c. Joachim Ernst Berendt, der über den Umgang mit Tod und Sterben in anderen Kulturen und dabei besonders im tibetischen Raum berichtete, während er abends ein meditatives Tanzen zu Mozarts Requiem anleitete. Leider nahm dadurch dieses Forum eher den Charakter eines Insidertreffens ein. Doch plant der Freundeskreis für den Herbst 2000 ein weiteres Forum, das wieder in größerem Rahmen stattfinden soll, wenn sich genug Sponsoren für die Ausrichtung finden. Denn auch diese Arbeit wird, wie im Förderkreis Ohlsdorfer Friedhof, rein ehrenamtlich bestritten.

Auflistung alle Artikel aus dem Themenheft Friedhof und Grabmal in Kunst und Literatur (Februar 2000).
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