Im November erhielt das Museumsteam den ausführlichen Dankesbrief einer Besucherin aus Essen.
Sie war einen Monat zuvor in das Museum gekommen und schreibt, dass sie es "wirklich als Ehre" empfindet und "mit Freude an dieses Erlebnis zurück"-denkt. Sie wollte unbedingt das Grab ihres derzeitigen Lieblingsschauspielers Horst Frank finden, dessen Teufel in der Serie "Timm Thaler" ihr als Kind zwar nicht gefiel, sie aber jetzt begeisterte. Das Museumsteam und besonders Frau Koch halfen ihr und sie bedankt sich herzlich und schreibt, dass sie alle so nett zu ihr waren, dass sie heute noch gerührt sei.
Nach dem Museumsbesuch machte sie sich "bewaffnet mit einem Packen Friedhofsplänen" auf den Weg zu dem gesuchten Grab, das sich im Planquadrat Y 24 befindet. Aber so leicht war es nicht, das Grab vor Ort zu finden. Die Vorstellung, dass "vor einem Promigrab eine riesige Menschenansammlung aus Fans stehen würde", löste sich rasch in Luft auf. Anstatt dessen war sie, wie sie schreibt, schnell mit dem "scheinbar ungeordneten Waldfriedhof" überfordert, irrte drei Stunden lang herum, fand das Grab nicht und war "extrem frustriert"; und das, obwohl sie jeden Menschen um Hilfe bat, der ihr über den Weg lief. Zwar waren alle sehr interessiert, doch wusste keiner, wo das Grab war. Immerhin lernte sie, dass an manchen Grabsteinen die Planquadratnummern eingeritzt sind "(man muss aber suchen und viele nasse Pflanzen wegräumen, ohne das Grab zu zertrampeln)" und einer älteren Dame konnte sie bei der Bedienung ihres Handys helfen. Schließlich gab sie die Suche auf und verließ geradezu fluchtartig den Friedhof.
Abends fiel ihr dann ein, dass sie die GPS-Koordinaten des Grabes abfotografiert hatte. Es kam wieder Hoffnung auf und so kam sie am nächsten Tag zurück und suchte erst mal ein paar bekannte Gräber von Schriftstellern und anderen berühmten Persönlichkeiten auf, die leicht zu finden waren. Dann schaltete sie ihre Navigationssoftware auf dem Handy ein und versuchte noch einmal das Grab von Horst Frank zu finden. Sie kam an einem Ort heraus, an dem sie schon zigmal vorbeigelaufen war. Also fragte sie einen Friedhofsgärtner, der in der Nähe arbeitete. Sie war auf jeden Fall im richtigen Planquadrat und der nette Gärtner erzählte ihr auch, dass auf der einen Seite des Weges die älteren und auf der anderen neuere Gräber liegen. Dieser Hinweis half schließlich: "Hinter einer Hecke tat sich ein großes dreireihiges Gräberfeld auf. In der letzten Reihe ganz klein und unscheinbar, liegt das Grab von Herrn Frank.", schreibt sie und weiter: "Ich war erstaunt und erschüttert, dass der Grabstein so klein war … Der Stein ist zu einem großen Teil überwuchert von einem enormen Busch. Es sah alles etwas lieblos aus." Deshalb kam sie am nächsten Tag noch einmal mit Blumen zurück.
- Der Grabstein des Schauspielers Horst Frank auf dem Ohlsdorfer Friedhof. Foto: P. Schmolinske
"Und so kommt man hin: Auf der Waldstraße bis zum Wegweiser vom Hans-Albers-Grab laufen und dort in den Weg abbiegen. Diesen Weg dann geradeaus weiterlaufen, bis man an eine größere Wegkreuzung kommt (der "Stille Weg"). Gleich links hinter der Hecke ist das dreireihige Gräberfeld. Große Grabsteine versperren zunächst den Blick, daher muss man noch etwas auf diese Wiese laufen. Und dann sieht man auch schon den großen Busch, darunter den kleinen hellbraunen Stein mit Namensschild und davor ein Bild und einen Engel".
Die Besucherin schreibt noch zum Schluss, dass sie an jedem Urlaubsort Friedhöfe besucht. Sie zählt einige auf, die sie in der letzten Zeit gesehen hat, darunter auch zwei Friedhöfe in Berlin und zieht als Fazit: "Die Hamburger sind viel netter als die Berliner"! Deshalb will sie 2018 auch zusammen mit ihrer ebenfalls friedhofsbegeisterten Tante wiederkommen.
Dieser ausführliche Dankesbrief und die lebhafte Schilderung der Grabsuche hat die Museumsmitarbeiter sehr gefreut!