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OHLSDORF - Zeitschrift für Trauerkultur

Der Friedhof Ruhleben in Berlin

Der landeseigene Friedhof Ruhleben im Berliner Ortsteil Westend (Ortslage Ruhleben) ist ein seit 1952 bestehender Parkfriedhof mit einer Größe von 13,9 Hektar. Auf seinem Gelände befindet sich das seit 1975 betriebene Krematorium Ruhleben.

1950 begann die Anlage des Friedhofes. Hierbei wurde das Gelände mit Fichten, Kiefern und Birken aufgeforstet. Die Grabfelder wurden mit Sträuchern begrenzt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde auf dem Berliner Messegelände im Bereich der heutigen Halle A ein Notfriedhof für etwa 4000 Kriegsopfer, sowohl Soldaten als auch Zivilisten, angelegt. 1947 forderten die Alliierten die Auflösung des Friedhofes. Da die Nutzung des Südwestkirchhofs in Stahnsdorf nicht mehr uneingeschränkt möglich war, wurde auf West-Berliner Gebiet eine Fläche für einen neuen Friedhof gesucht. Man wählte eine Fläche in der Nähe der Siedlung Ruhleben, die zuvor Exerzierplatz und im Zweiten Weltkrieg als Standort einer Flakbatterie gedient hatte.

Am 3. August 2003 wurde auf dem Friedhof Ruhleben das erste buddhistische Gräberfeld Berlins eingeweiht. Dieses im hinteren Teil des Friedhofs gelegene Feld dient der vietnamesisch-buddhistischen Gemeinde in Berlin zur Bestattung ihrer Toten. Ausgelegt ist die Anlage für 100 Erd- und 600 Urnenbestattungen. Im Zentrum wurde eine 4,30 Meter hohe Statue des Bodhisattva Tian Tan aufgestellt, einem Bodhisattva, der aus Liebe zu allen Lebewesen nicht ins Nirwana ging, um allen aus der Hölle zu helfen, bis keine Lebewesen mehr dort leben. Das buddhistische Grabfeld wird seit einigen Jahren wieder vermehrt von Buddhisten als Bestattungsort ausgewählt.


Statue des Bodhi­sattva Tian Tan mit Schale für Räucherstäbchen (alle Fotos in diesem Beitrag: S. Hadraschek)

Schale für Räucherstäbchen vor der Statue des Bodhi­sattva Tian Tan


Grab von Jonny K. (3 und 4)

Der Todesfall Jonny K. hat sich im Oktober 2012 in Berlin ereignet. Der 20-jährige Jonny K. wurde in der Nacht zum 14. Oktober 2012 am Berliner Alexanderplatz zum Opfer einer gewalttätigen Auseinandersetzung. Der Vorfall erhielt eine breite öffentliche Aufmerksamkeit und führte zu einer Diskussion über Jugend- und Ausländerkriminalität in Deutschland. An der zentralen Trauerfeier nahmen mehrere Hundert Personen teil, darunter auch Berlins damaliger Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit. Das Trauerzeremoniell wurde von buddhistischen Mönchen gestaltet.







Gräber auf dem buddhistischen Grabfeld Ruhleben (5-10)
Auflistung alle Artikel aus dem Themenheft Religiöse Vielfalt in der Bestattungskultur (August 2024).
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