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OHLSDORF - Zeitschrift für Trauerkultur

Der Friedwald: Baumbestattungen im Reinhardswald bei Kassel

Im Jahre 2001 entstand die erste Anlage dieser Art. Als er noch Förster war, kam Hermann-Josef Rapp die Idee hierzu.

Der Naturschützer und Schriftsteller (heute 62) wollte sich auch im Tode nicht von seinem geliebten Wald trennen.

Zunächst wurde die Idee, die er mit Freunden teilte, abwertend belacht. Jedoch die staatliche Abteilung Hessenforst nahm den Gedanken auf und verpachtete Rapp ein 116 Hektar großes Waldstück auf 99 Jahre. Jagd und Abholzung wurden eingestellt, jedoch nicht die Pflege der Bäume.

Das Gebiet liegt zwar etwa zwanzig Autominuten von Kassel entfernt, dennoch gab es seither dort schon 1.500 Urnenbeisetzungen. Grabsteine, Kreuze oder Blumen sind nicht erlaubt, nur ein kleines Namensschild aus Blech. Angeboten werden Birken, Eichen und Buchen. Einzelbestattungen gibt es ab 770 Euro, ein "Prachtbaum" erfordert allerdings bis zu 1.200 Euro. Auch einen Familienbaum kann man erwerben. Darunter haben bis zu zehn Urnen Platz für 3.350 Euro.

Die Beisetzungen können ganz beliebig gestaltet werden. Sprecher, geistlicher Segen, Musik, Gesang – es gibt keinerlei Beschränkungen oder Vorschriften. Inzwischen gibt es in Deutschland fünfzehn Friedwälder mit insgesamt 3.500 Urnenbeisetzungen. 2007 sollen noch fünf weitere Friedwälder hinzukommen.

Auflistung alle Artikel aus dem Themenheft Torhaus und Friedhof (Februar 2007).
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