Dieses Mal wird hier kein Sachbuch vorgestellt, sondern ein historischer Roman, der aber für Friedhofsfreunde höchst aufschlussreich ist.
Es geht um die Auflassung des Pariser Friedhofs "Cimetière des Innocents" im späten 18. Jahrhundert, also einem der großen Meilensteine der europäischen Friedhofsgeschichte. Der Bestattungsplatz war wegen seiner hygienischen Verhältnisse massiv in die Kritik von aufgeklärten Reformern geraten, was am Vorabend der Französischen Revolution zu einem Politikum wurde und die Anlage von Friedhöfen künftig beeinflussen sollte. Mit stupender Kenntnis der historischen Verhältnisse gelingt es dem britischen Autor Andrew Miller, an Hand der Geschichte seines "Helden", dem Ingenieur Jean-Baptiste Baratte, die gesellschaftlichen und kulturellen Widersprüchlichkeiten im vorrevolutionären Paris lebendig werden zu lassen.