In vielen, vor allem protestantischen und urbanen Regionen Deutschlands ist seit Jahrzehnten ein Trend zu nichtkirchlichen Trauerfeiern zu beobachten. Bestatter bzw. freie Trauerredner haben jene Rolle übernommen, die einst der Geistlichkeit zukam. Den ostdeutschen Bundesländern kommt auf Grund der historischen Umstände des DDR-Sozialismus eine besondere Rolle zu.
In ihrer hier publizierten volkskundlichen Dissertation untersucht Christine Schlott kirchliche und weltliche Trauerfeiern unter performativen Aspekten am Beispiel von Leipzig. Einleitend beschreibt sie die Geschichte des Bestattungswesens in der Stadt, eingebettet in den sozialhistorischen Kontext des 19. und 20. Jahrhunderts. Anschließend erläutert sie die Entkirchlichungs- bzw. Säkularisierungstendenzen, bevor sie in ihrem umfangreichsten Kapitel auf die Trauerfeiern als „Ritual des Abschieds” eingeht. Dabei stellt sie kirchliches Bestattungsritual und weltliche bzw. sozialistische Trauerfeier nebeneinander. Schließlich behandelt sie christliche und weltliche Trauerfeiern zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Ein ausführliches Literaturverzeichnis rundet die instruktive, auch theoretisch ambitionierte und die unterschiedlichen gesellschaftlich-kulturellen Kontexte stets einbeziehende Arbeit ab.