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OHLSDORF - Zeitschrift für Trauerkultur

Friedhöfe im Wandel. Zweiter Friedhofskulturkongress in Bad Windsheim

Ende Oktober 2014 fanden sich aus ganz Süddeutschland über einhundertsechzig Entscheidungsträger und Friedhofsverwalter zum Fachkongress im Kultur- und Kongress Zentrum von Bad Windsheim ein.

Die Organisatorin von der evangelischen Friedhofsverwaltung, Susanne Thürauf, und der stellvertretende Vorstand des Bundes deutscher Grabsteinhersteller (BDG), Alexander Hanel, zeigten sich sehr zufrieden über die große Resonanz und den großen Zuspruch. Nicht nur der schönste Friedhof Deutschlands, der Münsteraner Waldfriedhof Lauheide, wurde zusammen mit dem Onlineportal Bestattungen.de gekürt, sondern auch der Buchautor und Kurator Günter Czasny mit dem ersten Friedhofskulturkongress-Ehrenpreis für seine Verdienste zum Erhalt der Friedhöfe ausgezeichnet.

Kongress
Friedhofskulturkongress. Foto: Alexander Hanel

Pfarrer Helmuth Spaeth beleuchtete unter anderem den theologischen und kirchlichen Aspekt und stellte heraus, wie wichtig der Friedhof für die evangelische Gemeinde sei. Experten, beispielsweise der Hamburger Kulturwissenschaftler Prof. Dr. Norbert Fischer, erläuterte mit seinem Vortag "Was wir wirklich wollen – Friedhöfe im Wandel der Herausforderungen", wie sich die Friedhofskultur seit dem 18. Jahrhundert stetig gewandelt hat, und dass es immer wiederkehrende Entwicklungen gibt. Dies habe auch entscheidend mit der jeweiligen Situation unserer Gesellschaft zu tun, denn "Wenn es immer mehr Singlehaushalte gibt, kann es zwangsweise nicht mehr Familiengräber geben".

Neue Wege zeigte auch der Museumsdirektor für Sepulkralkultur Prof. Dr. Reiner Sörries auf. Sein leidenschaftlicher Vortrag für den Erhalt der Friedhöfe stieß auf große Zustimmung des Fachpublikums. Den gelungenen Abschluss lieferte wohl Deutschlands bekannteste Ordensfrau und Religionspädagogin Schwester Teresa, die einen berührenden und gleichzeitig unterhaltsamen Vortrag zum befreienden Umgang mit Fehlern hielt.

Als Fazit des Kongresses gilt festzuhalten, dass der Wandel der Bestattungskultur eines deutlich sichtbar macht: Menschen wünschen auch und gerade im Bereich der Sepulkralkultur neue Antworten auf die Fragen, die sich heutzutage stellen. Dieser Herausforderung müssen sich alle Gewerke rund um die Bestattung stellen aber in besonderer Form eben auch die Friedhofsverantwortlichen. Sie tragen die Hauptverantwortung für die Entwicklung unserer Friedhöfe in den nächsten Jahren. "Deswegen ist der Dialog und die Vernetzung aller Beteiligten rund um den Friedhof so wichtig", meinten Thürauf und Hanel nach dem erfolgreichen Kongress. "Wichtig ist es heute den Hinterbliebenen Gräber anzubieten, die pflegbar sind – solange dies machbar und gewünscht ist, gleichzeitig aber auch pflegeentpflichtend, sofern keine Grabpflege mehr gewünscht ist. Dies ist mit unseren heutigen Möglichkeiten einfach, nachhaltig und modern umsetzbar", so der Initiator des Friedhofskulturkongresses Alexander Hanel.

AutorIn/Kontakt: Susanne Thürauf, Friedhofsverwaltung Bad Windsheim, Rothenburger Str. 42, 91438 Bad Windsheim Tel.: 09841-652007

Auflistung alle Artikel aus dem Themenheft Das Lachen und der Tod (Februar 2015).
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