Das vorliegende Werk ist das Ergebnis jahrelanger "Feldforschungen" des Erzählers und Essayisten Josef Walter König.
Seine Besonderheit ist, dass außer den Lebensdaten der Verstorbenen und deren letzten Ruhestätten auch der vom Spaziergänger einzuschlagende Weg zu deren Grabstätten beschrieben wird. Der Hauptteil des Buches ist alphabetisch gegliedert; die letzten Sterbedaten stammen aus dem Jahr 1998. Dem Hauptteil folgt ein von Aarau (CH) bis Zwingenberg reichendes Ortsregister. So ist das Buch gut als Nachschlagewerk verwendbar.
Sein Wert geht jedoch darüber hinaus. Wer einfach einmal darin schmökert, wird reich belohnt. Denn es werden nicht nur die Lebensdaten und Grablagen der deutschsprachigen Dichter und Denker aufgeführt. Zusätzlich wird der Tätigkeitsbereich des Autors und mindestens eines seiner wichtigsten Werke samt Erscheinungsjahr angegeben. Darüber hinaus ist oft die Todesart verzeichnet, das Grabmal und die Historie der Grabstätte beschrieben oder die Grabinschrift wiedergegeben. Daneben erfährt der Leser viele interessante Details: Mir zum Beispiel war vor der Lektüre dieses Buches nicht bekannt, wer der "Erfinder des Semikolons" war oder welcher Name sich hinter dem "W." im Theodor W. Adorno verbirgt!
Die Fotos sind von meist guter Qualität. Zusammenfassend ist zu sagen, dass dieses mit Liebe und Akribie zusammengestellte, notwendige Buch neben seinem praktischen Nutzen als "Auffindungshilfe" oder Nachschlagwerk auch dazu beiträgt, das Spektrum deutschsprachiger Geistesgeschichte lebendig zu machen, die Verstorbenen dem Vergessen zu entreißen und an Wert und Bedeutung ihres Schaffens erinnern. Abschließend sei die dankenswerterweise in das Buch aufgenommene Grabinschrift des am 8.7.1984 gestorbenen, in Märkisch Buchholz bei Potsdam bestatteten Lyrikers und Erzählers Franz Fühmann wiedergegeben: "Ich grüße alle jungen Kollegen, die sich als obersten Wert ihres Schreibens die Wahrheit erwählt haben."