Deutsche Soldatenfriedhöfe des Ersten Weltkrieges1
Vorwort
Im August 1914 brach der Erste Weltkrieg (WK I) aus und entwickelte sich zu einem den gesamten Globus umspannenden Konflikt. Etwa 60 Millionen Soldaten aus fünf Kontinenten kämpften während des WK I, von denen rund 10 Millionen fielen, im Schnitt 6.000 täglich.2 In Deutschland wurden 13,5 Millionen Soldaten zum Wehrdienst eingezogen, was 81% aller Männer im wehrpflichtigen Alter entsprach.3 Dabei lag die Todesquote der Jahrgänge 1892–1895 auf deutscher Seite bei 35– 37%. Heute geht man von etwa 2 Millionen gefallenen Deutschen aus.4
Im Verlauf der rund 50 Kriegsmonate (1914–1918) entstanden zahlreiche Soldatenfriedhöfe im "Feindesland" und in der Heimat, denen neben der reinen Begräbnisfunktion durch die Art ihrer Gestaltung noch weitere Deutungen zugewiesen werden können.
Kriegsausbruch, Kriegsbegeisterung und die Notwendigkeit der Gefallenenbestattung
Der Kriegsausbruch traf die europäischen Großmächte nicht unvorbereitet. Schon vor 1914 hatte es in Europa Konflikte und Anspannungen gegeben. Europa, vor allem der Balkan, glich im Sommer 1914 einem Pulverfass und der Mord am österreichisch-ungarischen Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand und seiner Gemahlin Sophie durch einen serbischen Attentäter am 28. Juni 1914 in Sarajewo löste die "Julikrise" 1914 aus. Zu diesem Zeitpunkt nahmen viele der europäischen Herrscher an, dass sich aus dem Problem zwischen Österreich-Ungarn und Serbien kein umfassender Konflikt entwickeln würde, und dennoch kam es in Folge diplomatischer Fehlschläge und komplizierter Bündnismechanismen im August zum Ausbruch des WK I.5
Tatsächlich zogen die meisten Soldaten jubelnd und begeistert in den Krieg, was nicht allein für Deutschland galt – Kriegsbegeisterung herrschte überwiegend in allen europäischen Nationen vor.6 Dabei wussten die wenigsten Soldaten, was sie erwartete. Für viele hatte der Krieg den Charakter eines großen Abenteuers, bot einen Ausbruch aus der sie bestimmenden Fabrikarbeiterwelt und besaß den Nimbus von Heldentum und Ritterlichkeit. Die auf den Schlachtfeldern vorherrschende Realität war eine andere und die Technifizierung in der Kriegsführung (u.a. Flugzeuge und U-Boote) sorgte auch aufgrund der neuartigen Waffenwirkungen für eine Zäsur in der Gefallenenbestattung, denn Maschinengewehre, Minen, Handgranaten, Giftgas, Feuerwerfer und Tanks (Panzer) forderten Unmengen an Toten.
In die direkt mit Kriegsausbruch auftretende Frage, wie eine würdige Bestattung der Gefallenen auszusehen habe, brachten sich zahlreiche Professionen und weite Künstlerkreise ein. Insbesondere Landschaftsarchitekten sollten bei der Bewältigung dieser völlig neuen Aufgabe eine bedeutende Rolle spielen.
Dabei handelte es sich bei der Soldatenbestattung genaugenommen um zwei unterschiedliche, jedoch miteinander verknüpfte Ebenen: aus militärischer Sicht sollte zunächst vor allem die Personalstärke der eigenen Truppen nachvollziehbar bleiben. Es musste also deutlich werden, wie viele Verluste zu beklagen waren, woraus im Umkehrschluss abgeleitet werden konnte, wieviel kampffähige Truppen noch zur Verfügung standen. Daneben traten ästhetische Vorstellungen zur Gestaltung von Gräbern und Soldatenfriedhöfen an denen sich typische Gestaltungselemente nachweisen lassen.
Vom provisorischen Soldatengrab zum geplanten Soldatenfriedhof
Während der ersten Kriegswochen wurde der Krieg überwiegend als Bewegungskrieg geführt. Gefallene Soldaten wurden von den weiter vorrückenden Truppen auf den Schlachtfeldern zurück gelassen und von nachrückenden Formationen bestattet. In der Folge entstanden überall in der Landschaft verteilt Gräber, oftmals nur einzelne Grabkreuze, die notdürftig hergestellt worden waren: ein aus Brettern zusammengenageltes Kreuz mit einer Bleistiftinschrift kennzeichnete den Begräbnisort eines Toten…
- Soldatengrab aus der Zeit des Bewegungskrieges. Quelle: Emil Högg: Kriegergrab und Kriederdenkmal. In: T. Scheffer (Hrsg.): Die Bücher der Kirche: Siebenter Band. Wittenberg 1915.
Vorgaben zur Gestaltung gab es noch nicht und als problematisch erwies sich auch, dass viele der Toten nicht namentlich zugeordnet werden konnten und "unbekannt" bestattet wurden. Zahlreiche der an der Front stehenden Landschaftsarchitekten bemängelten zudem die unwürdige und unkünstlerische Bestattung der gefallenen Soldaten. Dies galt vor allem nach dem Übergang in den Stellungskrieg (etwa ab Herbst 1914 an der Westfront) und der damit anbrechenden Materialschlacht, in deren Folge die Soldaten in unvorstellbaren Massen und auf engstem Raum fielen. Sie forderten folglich eine organisierte, würdevolle und nach einheitlichen Vorgaben vorzunehmende Bestattung der Gefallenen. Alleine die Pietät als Begründung dieser Bemühungen anzuführen wäre zu wenig, denn im Verlauf des Krieges erschienen umfangreiche Leitsätze, Richtlinien und Erfahrungsberichte zur Gestaltung der Soldatenfriedhöfe, die einen wesentlich tieferen Sinn in ihrer Anlage verdeutlichen.7
Bei allen Unterschieden der Soldatenfriedhöfe ließen sie das Bemühen erkennen, den Gestaltungsvorgaben gerecht zu werden, auch wenn verdeutlicht werden muss, dass es – bei vielen Gemeinsamkeiten – einen genuin deutschen Soldatenfriedhof nicht gegeben hat. Dies resultierte u. a. aus der Größe des Frontgebietes mit den jeweiligen räumlichen und klimatischen Unterschieden, der Vielzahl der eingebunden Personen und schließlich der verhältnismäßig kurzen Dauer des Krieges, die die Entwicklung dieser eigenständigen Form der Friedhofskunst kaum zuließ bzw. ihre Organisation beendete, als sie gerade erst begonnen hatte sich zu etablieren. Auch wenn es keine exakten Angaben gibt, kann man davon ausgehen, dass während des WK I alleine an den Fronten – vorsichtig geschätzt – mehr als 10.000 deutsche Soldatenfriedhöfe angelegt wurden.8
Gestaltungsmuster deutscher Soldatenfriedhöfe des Ersten Weltkrieges
So unterschiedlich viele der Anlagen waren, gab es doch Gestaltungen, die sich auf fast allen deutschen Soldatenfriedhöfen aus den Jahren 1914–1918 nachweisen lassen. Neben der rein ästhetischen Funktion lagen diesen tiefere Bedeutungen zu Grunde, die im Folgenden vorgestellt werden sollen.
- Früher Ausbaustatus des deutschen Soldatenfriedhofes des 14. Armeekorps in Lens (Frankreich). Quelle: Bildpostkarte von 1915, Sammlung Reitz
Die Schlichtheit und Einheitlichkeit der Gestaltung war das Hauptmerkmal des deutschen Soldatenfriedhofes des WK I. Diese Gleichheit auf den Friedhöfen wurde vor allem durch ein einheitliches Grabzeichen auf den jeweiligen Anlagen angestrebt. Die Landschaftsarchitekten meinten, dass man hiermit das Motiv des alle einenden, feldgrauen Waffenrockes am sinnfälligsten auch auf die Toten übertragen konnte. Die uniforme Gestaltung der Gräber sollte verdeutlichen, dass hier Soldaten lagen, die eine starke Gemeinschaft im Leben waren, die nun über den Tod hinaus bestand, womit man sich auf die so oft beschworene "Schützenkameradschaft" berief.
- Soldatenfriedhof Ardon in der Nähe von Laon (Frankreich). Die Reihen der einheitlichen Grabkreuze sind ordentlich ausgerichtet und genau gleich hoch angeordnet. Übergroß zeigt der Friedhof den Wahlspruch "Gott mit uns!", der auch auf den Koppelschlössern der preußischen Soldaten stand. Quelle: Feldpostkarte, Sammlung Reitz
Eine Hinwendung zur Natur auf den deutschen Soldatenfriedhöfen wurde durch die Verwendung von Pflanzen zu erreichen versucht. Damit stellten die Friedhöfe, zumindest in der unwirtlichen Landschaft des Stellungskrieges an der Westfront, den Zerstörungen mit den Anpflanzungen und Gestaltungen zugleich etwas betont Natürliches gegenüber. Auch wenn die Landschaftsarchitekten eine eigene Formensprache für die Soldatenfriedhöfe gefunden zu haben schienen, die maßgeblich auf einer schlichten und einfachen Gestaltung basierte, so wurde hiermit ein Naturerlebnis epigonal erlebbar. Auch bediente man sich der den Pflanzen innewohnenden Allegorik vom scheinbaren Absterben im Herbst und dem Wiederauferstehen im Frühjahr – Sinnbild für die Auferstehung von den Toten.
Die Abgrenzung und Umwehrung der Friedhöfe betonte ihre Bedeutung als geplanter Raum. Dabei leitete sich die Anlage einer Umwehrung zunächst aus der Auffassung ab, den Friedhof z. B. gegen weidendes Vieh schützen zu müssen. Zugleich wurde die Zusammengehörigkeit der auf den Soldatenfriedhöfen Bestatteten unterstrichen. Fast allen Umwehrungen war die besondere Gestaltung eines Eingangsportals eigen. Diese nannten z. B. den Namen des Friedhofes, die Truppenzugehörigkeit der Gefallenen, einen soldatischen Sinnspruch oder eine christliche Inschrift. Zudem konnten durch die Tore gezielt Besucher gelenkt werden, z.B. über einen Hauptweg zu einem dem Eingangsportal gegenüberliegenden Gedenkmonument.
- Deutscher Soldatenfriedhof in Munster (Elsass) um 1917 mit größeren Laubbäumen zur Betonung des Hauptweges und kleineren Koniferen zur Einfassung der Grabfelder. Quelle: Originalfoto ca. 1917, Sammlung Reitz
Alle Harmonisierung und Ästhetisierung des Kriegstodes konnten nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Soldaten in sehr großer Zahl fielen. Auf der Suche nach einer möglichen Rechtfertigung begann man früh damit, den Soldatentod christlich zu überhöhen und zu sakralisieren. Dies wurde nicht allein durch die Kriegspropaganda verdeutlicht, die auf Bildpostkarten verwundete oder gefallene Soldaten, Grabkreuze und Friedhöfe, zusammen mit Engeln, Christus oder symbolträchtigen Motiven, wie aufgehenden Sonnen, zeigte. Auf den Soldatenfriedhöfen offenbarte sie sich in Form von biblischen Inschriften, Engelsstatuen, Kruzifixen oder christlichen Architekturen (Einsegnungshallen, Gedenkkapellen etc.). Auch das eigentliche Grabzeichen setzte mit seiner Kreuzform ein Bekenntnis zum christlichen Glauben. Weit verbreitet waren Hochkreuze, die zumeist zentral auf den Friedhöfen zur Aufstellung kamen. Hierdurch wurde gezielt an die Angst vor dem Sterben an der Front appelliert, indem man den Soldaten den christlichen Jenseitsglauben mit dem Leben nach dem Tode als Alternative anbot und den Soldatentod heiligte.
Die Bedeutung der Friedhöfe des WK I zur Motivation der kämpfenden Truppe darf nicht unterschätzt werden. Demnach waren sie permanent in militärische Zeremonien eingebunden, z. B. bei Gedenkfeiern, Trauergottesdiensten oder Denkmaleinweihungen. In der Vorstellung der Soldaten, die einer Gesellschaft entstammten, in der das Militär die wichtigste Komponente mit dem höchsten Stellenwert darstellte, war im Falle des Todes und der Beerdigung auf einem Soldatenfriedhof die Vorstellung verbunden, ewig mit der Ruhmesgeschichte des Regiments verknüpft zu sein. Man würde bei den zukünftigen Heldengedenktagen in der (siegreichen) Zukunft also gleichermaßen wie auch das ruhmvolle Regiment geehrt werden. Bei diesen Zeremonien wurden die überlebenden Soldaten immer wieder auf den weiteren Kampf eingeschworen, was im Angesicht ihrer gefallenen Kameraden von besonderer Bedeutung war.
- Insbesondere die Kriegspropaganda erschuf unzählige Motive, die das Christentum untrennbar mit dem Kampf verbanden. Der gekreuzigte Jesus verdeutlicht dabei, dass dieser Kampf den Tod bringen kann, den er selbst als Sühneopfer auf sich genommen hatte und daher von den Soldaten fordern konnte. Dadurch, dass sich der Kaiser noch vor das Reich stellte, wurde der Tod als promonarchisch funktionalisiert (um 1914/1915). Quelle: Mit Gott für Kaiser und Reich. Propagandakarte in: W.Lukan & M. D. Peyfuss: Jeder Schuss ein Russ', Jeder Stoss ein Franzos'. Literarische und graphische Kriegspropaganda in Deutschland und Österreich 1914-1918. Wien 1983, S. 117
Das Bemühen der Künstler, die Soldatenfriedhöfe in den Augen der feindlichen Bevölkerung als Orte einer deutschen Kunst- und Kulturstiftung erscheinen zu lassen, basierte auf verschiedenen Überlegungen. Zum einen wurde eine Ehrung der einstigen Kriegsgegner durch ihre Beerdigung auf den deutschen Soldatenfriedhöfen vorgenommen, wobei sie, synonym zu den deutschen Gefallenen, eigene Grabzeichen erhielten. Andererseits waren die Denkmale mehrsprachig ausgeführt und ehrten somit auch die Leistung des gefallenen Feindes. Zudem bemühte man sich darum, sie in ihrer Formensprache nicht überheblich oder verletzend wirken zu lassen. Neben Gründen der Pietät spielte hierbei vor allem die Hoffnung eine Rolle, durch diese Maßnahmen würden die deutschen Gräber im Feindesland geschützt und erhalten bleiben, auch wenn Deutschland sich einstmals aus diesen Ländern zurückziehen müsste.
Die Friedhöfe beeinflussten auch massiv die Bevölkerung in der Heimat. Durch Berichte über die Anlage von Soldatenfriedhöfen und ihre bildliche Darstellung in Form von Fotos, Zeichnungen, Postkarten, auf Ausstellungen, in Zeitungsberichten, etc., zeigte man wie würdevoll die gefallenen deutschen Soldaten in der Fremde ruhten. Hiermit wurde auch das Sinnbild des "Heldentodes" manifestiert und gleichsam der Tod an den Fronten verharmlost, denn die Schrecken des Krieges waren ausgeblendet und wurden tabuisiert. Niemand in der Heimat konnte sich vorstellen, wie grausam die Soldaten an den Fronten leiden und sterben mussten. Waren die Leichen beigesetzt und die Gräber geschmückt, erinnerte kaum mehr etwas an den physischen Akt des Sterbens, der eben nicht immer schnell und schmerzlos von statten gehen musste. Zudem war es für die Angehörigen wichtig zu wissen, dass der Gefallene in einem Grab auf einem würdevollen Friedhof lag, das man in einer nahen Zukunft besuchen und an dem man trauern konnte.
- Deutscher Soldatenfriedhof bei Cambrai mit englischem, französischem und deutschem Denkstein auf entsprechenden Friedhofsteilen (1918). Quelle: Mobile Etappen-Kommandantur Bayr. 51 (Hrsg.): Der Kriegsfriedhof in Cambrai an der Straße nach Solesmes. Oldenburg i. Gr. 1918 o. S.
Sie dienten aber auch zur Motivation der Zivilbevölkerung, also der Aufrechterhaltung ihrer kriegsbejahenden Haltung. Denn mit der Ausgestaltung der Friedhöfe bekannte das Deutsche Reich sich zu den eigenen Verlusten, die angesichts der vielen Toten ohnehin nicht mehr verschleiert werden konnten und die ja stetig weiter anstiegen. Dies half der Obersten Heeresleitung argumentativ bei der Aufrechterhaltung der Kriegsbedrohung, schließlich kämpfte man – so eine Erklärung – um den Feind außerhalb des eigenen Landes zu halten. Der Tod der eigenen Soldaten sollte den Angehörigen als Opfer des Krieges verdeutlicht werden, aus dem heraus nur eine logische Konsequenz abgeleitet werden konnte: der Sieg, damit der Tod der Soldaten nicht umsonst gewesen sei. Paradoxerweise führte die immer weiter ansteigende Zahl der Toten also zu einem verstärkten Durchhaltewillen, an dessen Ende der (zunächst erwartete) Siegfrieden – später (zumindest noch) ein Verständigungsfrieden – stehen sollte. Undenkbar war angesichts der vielen Gefallenen eine Niederlage, die das Opfer obsolet hätte erscheinen lassen.
Fazit und Ausblick
Die Geschichte der Soldatenfriedhöfe des WK I endete nicht mit dem verlorenen Krieg, denn in der Zeit der Weimarer Republik wurden zahlreiche Anlagen im Ausland zugunsten großer Sammelfriedhöfe aufgelöst und diese später durch deutsche Institutionen (Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Amtlicher Deutscher Gräberdienst) überplant und umgestaltet.
Waren die Kriegstoten, die Soldatenfriedhöfe und die Orte großer Schlachten nominell prädestiniert dazu, Mahnmale für den Frieden zu werden, so wurden sie durch Konservative und Nationalisten politisch vereinnahmt. Aus der Katastrophe erwuchsen so Dokumente der Opferbereitschaft und des Heldentodes, die der Vorbereitung eines neuerlichen Krieges dienen sollten, denn der Totenkult um die Weltkriegsgefallenen ließ keinen Raum für pazifistische Töne. Sie wurden chauvinistisch und revanchistisch für eine Revision der Kriegsfolgen vereinnahmt, in deren Folge der deutschen Jugend ein zukünftiger Kampf als anzustrebendes Ziel nahegelegt wurde.
Soldatenfriedhöfe des WK I und der Weimarer Republik konnten nicht dabei helfen, zukünftige Kriege zu verhindern. Trotz der Millionen Toten des WK I sollte rund 20 Jahre später mit dem Zweiten Weltkrieg ein neuerliches Sterben beginnen, dessen Folgen noch schrecklicher waren. 9
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1 Der vorliegende Artikel basiert auf der vom Autor 2015 an der Leibniz Universität Hannover abgeschlossenen Promotion "Deutsche Soldatenfriedhöfe des Ersten Weltkrieges und der Weimarer Republik. Ein Beitrag zur Professionsgeschichte der Landschaftsarchitektur."
2 R. Overmans: Kriegsverluste. In: G. Hirschfeld; G. Krumeich & I. Renz: Enzyklopädie Erster Weltkrieg. S. 663–666. Paderborn, München, Wien, Zürich 2003, hier S. 663
3 H.-U. Wehler: Der zweite Dreißigjährige Krieg. Der Erste Weltkrieg als Auftakt und Vorbild für den Zweiten Weltkrieg. In: S. Burgdorff & K. Wiegrefe (Hrsg.): Der Erste Weltkrieg. Die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts. S. 23–36. München 2004, hier S. 28
4 R. Leick: Das große Sterben. Der zermürbende Stellungskrieg in Frankreich, der Millionen Soldaten das Leben kostete. In: S. Burgdorff & K. Wiegrefe (Hrsg.): Der Erste Weltkrieg. Die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts. S. 59–73. München 2004, hier S. 65
5 Siehe hierzu vertiefend und die Entwicklung dezidiert nachzeichnend z.B. bei Christopher Clark: Die Schlafwandler – Wie Europa in den Ersten Weltkrieg zog. München 2013; Jörn Leonhard: Die Büchse der Pandora. Geschichte des Ersten Weltkriegs. München 2014
6 Auch wenn die Vorstellung einer allumfassenden Kriegsbegeisterung in Deutschland, dem so umschriebenen "Geist von 1914" oder dem "Augusterlebnis" inzwischen rezipiert worden ist, lässt sich eine durchaus kriegsbejahende Stimmung als Motivation in dem überaus größten Teil der deutschen Bevölkerung ausmachen.
7 Aus der Vielzahl entsprechender Veröffentlichungen seien beispielhaft angeführt Landsturm-Infanterie-Bataillon Osnabrück: Die Soldatengräber im Bezirk des Landsturm-Infanterie-Bataillon Osnabrück. Osnabrück 1915; Kaiserliches Militär-Gouvernement der Provinz Luxemburg (Hrsg.): Heldengräber in Süd-Belgien. Köln 1916; Heeresverwaltung (Hrsg.): Kriegergräber – Beiträge zu der Frage: Wie sollen wir unsere Kriegergräber würdig erhalten? (4 Hefte). o. O. 1916; Etappen-Inspektion 6 (Hrsg.): Der Friedhof an der Front. Anweisung zur Anlage und Ausgestaltung unserer Kriegerfriedhöfe. o. O. 1917; Deutscher Werkbund (Hrsg.): Kriegergräber im Felde und daheim. Jahrbuch des Deutschen Werkbundes 1916/1917. Herausgegeben im Einvernehmen mit der Heeresverwaltung. München 1917; Preußische Beratungsstelle für Kriegerehrungen: Kriegergräber in der Heimat. o. O. (um 1917); Etappen-Inspektion 7: Le Sour Colonfay. Ein Ehrenfriedhof des Garde Korps. Karlsruhe 1918; Mobile Etappen Kommandantur Bayr. 51 (Hrsg.): Der Kriegerfriedhof in Cambrai an der Straße nach Solesmes. Oldenburg i. Gr. 1918;
8 Eine genaue Anzahl der Soldatenfriedhöfe wurde scheinbar nie ermittelt. 1929 ging der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge (VDK) davon aus, dass es im Jahr 1918 etwa 13.000 deutsche Soldatenfriedhöfe an den Fronten gegeben hat (VDK Hrsg.): Kriegsgräberfürsorge 1915–1929. Sonderdruck des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Berlin 1929, hier S. 5.
9 Erkenntnisse über den Umgang mit den gefallenen deutschen Soldaten des Zweiten Weltkrieges stellen derzeit noch eine Forschungslücke dar.