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OHLSDORF - Zeitschrift für Trauerkultur

Gedenken an die Toten des Seegefechts vor Helgoland 1864

Die kriegerischen Auseinandersetzungen des Deutsch-Dänischen Krieges von 1864 fanden im Wesentlichen zu Lande und im heutigen Grenzgebiet der nun befreundeten Staaten statt.

Um den dafür von Süden herangeführten Kampfverbänden des Deutschen Bundes in die Flanke zu fahren, blockierten die Dänen seit Kriegsbeginn mit ihrem Nordseegeschwader die Elbmündung in neutralen Gewässern. Zwischen den Fregatten "Radetzky" und "Schwarzenberg" des herbeigeeilten österreichisch-preußischen Geschwaders kam es dann am 9. Mai vor Helgoland zu einem unerbittlichen Seegefecht, das die Österreicher siegreich bestanden. Das deutschsprachige Österreich gehörte damals dem Deutschen Bund an und beteiligte sich vertragsgemäß an den kriegerischen Auseinandersetzungen. Im Gedenken an die österreichischen Opfer künden noch heute zwei prunkvolle Obelisken, einer in Cuxhaven auf dem Ritzebüttler Friedhof, einer in Hamburg (damals Altona) am Elbuferwanderweg. Beide wurden vom Hamburger Rathausarchitekten Martin Haller entworfen.

Ritzebüttel
Gedenkstein für die Gefallenen des Seegefechts vor Helgoland 1864 auf dem Friedhof in Cuxhaven-Ritzebüttel. Foto: Peter Schulze

In Cuxhaven steht ein etwa vier Meter hoher Obelisk, auf der Spitze ein vergoldeter Doppeladler, die Seiten geschmückt mit vielfachem Zierrat, der Sockel umgeben von mit Ketten verbundenen und mit Kugeln bekrönten Pfeilern. Die Namen von 51 hier beigesetzten Gefallenen der beiden k. k. österreichischen Fregatten werden hier genannt und eine Inschrift lautet: Den an Bord der österreichischen Fregatten Schwarzenberg und Radetzky in tapferer Pflichterfüllung gefallenen Waffenbrüder. Die verwendeten Kanonenkugeln und Ankerketten stammen von der "Schwarzenberg". Gestiftet wurde das Denkmal von Kaiser Franz Joseph I. und zwei Jahre nach dem Gefecht eingeweiht. Martin Haller erhielt dafür vom Kaiser die Große Goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft.

Helgoland
Der Hamburger Gedenkstein für die Gefallenen des Seegefechts vor Helgoland 1864. Foto: Peter Schulze

In Hamburg steht oberhalb der Großen Elbstraße und unterhalb des Hauses Palmaille Nr. 45 in der Grünanlage des Elbuferwanderwegs etwas beziehungslos eine reichgeschmückte Sandsteinstele, die mit ihrer Inschrift ebenfalls an das Seegefecht erinnert:

Helgoland 9. Mai 1864
Dem Andenken
der gefallenen Tapferen
der Österreichischen Marine.
Das Hamburger Comité
für die Opfer des Seekrieges.

Während die Gefallenen des Seegefechts auf dem Ritzebüttler Friedhof in Cuxhaven beigesetzt wurden, brachte die österreichische Marine ihre Verwundeten nach Altona, das damals zu Preußen gehörte. Im Waisenhaus an der Königstraße richtete man für sie ein Lazarett ein. Die dort Verstorbenen wurden dann auf dem Begräbnisplatz der katholischen St. Joseph-Kirche in Altona beerdigt. Ihnen, den im hiesigen Lazarett gestorbenen Kriegern der verbündeten deutschen Flotte, zu Ehren wurde das Denkmal nach einem Entwurf von Martin Haller und W.P. Behrmann vor dem ehemaligen Waisenhaus errichtet. 1896/97 erfolgte eine Umgestaltung unter Hinzufügung üppigen kriegerischen Zierrats in der Ornamentskartusche der Spitze und dem Doppeladler der k.u.k. Monarchie in der Wappenkartusche am Fußteil. Vermutlich aus städtebaulichen Gründen erhielt das Denkmal 1958 hier am Elbhang seinen endgültigen, aber beziehungslosen Platz.

Auflistung alle Artikel aus dem Themenheft Friedhöfe zwischen Elbe und Weser (August 2008).
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