Wer im alten Hamburg etwas auf sich hielt, legte Wert darauf, die eigene Bedeutung bei geeigneten Gelegenheiten zu zeigen, so auch bei Beerdigungen. Diese gehörten zu den Ereignissen, die das tägliche Einerlei unterbrachen und daher auf großes Interesse stießen – Sensationslust ist bekanntlich keine neue Erscheinung.
Die Klopstock-Grabstätte in Ottensen ist ein Beispiel für neue Muster der Sepulkralkultur, wie sie sich im bürgerlichen Zeitalter entwickelten. Dabei wurden Natur und Landschaft zu einem zentralen Leitbild. Einzelne Vorbilder stammten aus dem 18. Jahrhundert.
Wie überall im christlichen Europa wurden auch in Hamburg die Toten bis zum Ende des 18. Jahrhunderts in den Kirchen und auf den dazugehörigen Kirchhöfen inmitten der Stadt beerdigt. Allerdings gab es auch immer schon Ausnahmen von dieser Bestattungstradition.
Wer in Hamburg lebt, wird sie mit Sicherheit schon einmal passiert haben – und doch ist die ehemalige St.-Petri-Begräbniskapelle nur wenigen Menschen ein Begriff. Die Friedhofskapelle aus der Zeit um 1800 befindet sich auf dem Gelände der Messehallen hinter einem hohen Zaun, steht leer und ist der Öffentlichkeit nicht zugänglich.
Während der französischen Besatzungszeit war Hamburg 1806-1814 als Hauptort des "Département des Bouches de l’Elbe" im Generalgouvernement der Hanseatischen Departements und dazu ab 1811 als "bonne ville" in das französische Kaiserreich eingegliedert.
Mit der Friedhofskultur in Deutschland sind besonderes Wissen und Fertigkeiten in den Bereichen Bestattung, Landschaftsplanung, Gärtnern und Steinmetzhandwerk verbunden. Diesen Kulturraum prägen nicht nur kommunale oder christliche Friedhöfe, sondern auch jüdische Friedhöfe und muslimische Grabfelder.
Wer in Deutschland auf einen Friedhof geht, wird ihn in aller Regel auch als deutschen Friedhof erkennen können, weil sich in einer durchaus bemerkenswerten Einheitlichkeit der allgemeine Gesamteindruck und die individuelle Grabgestaltung gegenseitig ergänzen.
Friedhöfe sind seit Jahrhunderten zentrale Orte der Erinnerungskultur. Sie sind Schauplätze von Ritualen und Abschiedskultur am konkreten Ort der Bestattung. Darüber hinaus haben sie eine hohe symbolische Bedeutung im gesellschaftlichen und kulturellen Sinn – denn Friedhöfe sind Orte des Gedächtnisses.
Die Friedhofskultur in Deutschland ist "Immaterielles Kulturerbe". Das ist nicht nur ein schöner Titel, es ist vor allem eine große Chance: Denn nach dem von der Bundesrepublik ratifizierten UNESCO-Übereinkommen zum immateriellen Kulturerbe ist mit der Ernennung zwingend die Verpflichtung verbunden, sich für den Erhalt und die Weiterentwicklung dieses Erbes einzusetzen.
Mensch-Tier-Beziehungen haben kulturgeschichtlich eine lange Tradition. Dies gilt auch für Tierbestattungen, die jedoch erst in der Zeit um 1900 in erste Friedhöfe mündeten. Die im Verlauf des 20. und frühen 21. Jahrhunderts stetig intensivierten Beziehungen zwischen Menschen und Haustieren führten zur Entstehung zahlreicher Tierfriedhöfe und Tierkrematorien.