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OHLSDORF - Zeitschrift für Trauerkultur

Neue Urnengräber am Hamburger Bestattungsforum Ohlsdorf

In unmittelbarer Nähe vom Hamburger Bestattungsforum und damit in einem der ältesten Teile des Friedhofs sind im Jahr 2011 drei neue Urnenanlagen entstanden.

Sie befinden sich in einem Bereich mit großen historischen Familiengrabstätten. Das Areal prägen herrschaftliche Grabmale aus der Zeit um 1900. Entsprechend wurde bei der Konzeption der Urnenwahlgrabstätten Wert darauf gelegt, dass der bestehende Charakter bei den neuen Anlagen beibehalten und weitergeführt wird. Zwei der drei neuen Urnengrabfelder liegen dabei direkt nebeneinander. Jedes Grabfeld wird entsprechend durch ein großes historisches, repräsentatives Grabmal geprägt und bietet Platz für jeweils 34 Urnengrabstätten.

Obelisk
Die neuen Urnengrabfelder "Obelisk" und "Sonne" am Bestattungsforum. Foto: P. Schulze

Steht man vor diesen beiden Anlagen, so wird das linke Grabfeld durch einen für die Zeit um 1900 typischen, über vier Meter hohen Obelisken aus schwarzem schwedischem Granit bestimmt. Auf dem Obelisk ist als Ornament ein Kranz aus Rosen eingearbeitet worden. Der Kranz steht dabei als Symbol für die ewige Wiederkehr und die Rose als Zeichen der Liebe und Treue über den Tod hinaus. Bei dem rechten Grabfeld prägt ein Ädikulagrabmal aus grauem Granit mit einer zentralen, blau schimmernden Platte aus Labrador-Granit die Anlage. Auf der Platte findet man das Symbol für Hoffnung und Neuanfang, die aufgehende Sonne.

Damit die historischen Grabmale in ihrer Wirkung präsent bleiben, sind auf den Urnengrabstätten für Inschriften nur Kissensteine aus weißem, grauem oder schwarzem Naturstein zugelassen.

Beide Grabfelder werden rückwärts als auch seitlich durch geschnittene Lebensbaumhecken räumlich gefasst. Die seitlichen Hecken erhalten eine Höhe von 1,20 m. Damit ist Offenheit und Durchsicht zum restlichen Areal gegeben. Jedes Grab wird durch einen 1 m breiten Splittweg erschlossen. Die eigentlichen Urnengrabstätten sind flächig mit wintergrüner Waldsteinia (Goldbeere) bepflanzt und werden von den Friedhofsgärtnern durchgängig gepflegt, ebenso die Blütenstauden zu beiden Seiten des gemeinsamen Grabmals.

Das dritte der neuen Urnengrabfelder liegt parallel zum wiederbefestigten Fußweg. Er verbindet die neuen Gemeinschaftsanlagen mit dem Bestattungsforum und dem nahen Parkplatz. Die Beisetzungsfläche ist rechteckig angelegt, großflächig mit wintergrünem Efeu in der Sorte "Grünpfeil" bepflanzt und kann maximal 156 Urnengrabstätten, je 40 x 40 cm groß, aufnehmen. Der gepflanzte Efeu steht in der Grabsymbolik für Unsterblichkeit, Treue und Freundschaft.

Eingefasst wird diese Fläche aus gestockten grauen Granitplatten. Ihren optischen Abschluss findet die Anlage durch eine Wand aus aufrecht stehenden Sandsteinscheiben, deren Köpfe geschwungen sind und im Gesamtbild eine Welle ergeben. Auf der zweiten Sandsteinscheibe von links befindet sich eine Kugel. Die Welle steht dabei für ein bewegtes Leben mit seinen Höhen und Tiefen, die Kugel als Symbol des Menschen auf seiner Lebensbahn.

Welle
Stehende Sandsteinscheiben mit einer geschwungenen Oberkante ergeben eine Grabmalwand in Form einer Welle für ein weiteres Urnengrabfeld. Foto: P. Schulze

Der ockerfarbene Seeberger Sandstein wird in Thüringen abgebaut. Er fand in der Vergangenheit z.B. beim Bau der Wartburg, des Schlosses Sanssouci und des Deutschen Reichstags Verwendung. Namen sowie Lebens- und Sterbedaten der hier Beigesetzten erhalten auf bronzefarbenen Inschriftentafeln ihren Platz, angebracht an der Natursteinwand. Auf gesamter Breite wird die Gemeinschaftsanlage rückwärtig mit einer geschnittenen Eibenhecke begrenzt.

Um an die Sandsteinscheiben mit ihren Inschriftentafeln herantreten zu können, weitet sich die Granitplattenfläche davor auf und bietet zudem die Möglichkeit dort auch Beisetzungsschmuck abzulegen. Zu beiden Seiten der Sandsteinscheiben befinden sich Ablageflächen für Steckvasen. Eingefasst wird dieser Bereich durch immergrünen, niedrig wachsenden Euonymus.

Die drei neuen Urnengrabfelder, bezeichnet nach den dominierenden Grabmalen "Obelisk", "Sonne" und "Welle", sind für Personen attraktiv, die die Nähe zum Hamburger Bestattungsforum Ohlsdorf wünschen. Der Weg von der Feierhalle zum Grab im Ablauf der Urnenbeisetzung ist kurz. Auch bei späteren Grabbesuchen bleibt man in der Nähe der Friedhofseingänge, des Bestattungsforums und des Cafés. Im direkten Umfeld des Hamburger Bestattungsforums Ohlsdorf bieten diese Gemeinschaftsanlagen eine weitere Alternative zu den anonymen Urnengrabstätten. Die ansprechende Gestaltung und verlässliche gärtnerische Pflege durch die Ohlsdorfer Friedhofsgärtner tragen dazu bei.

Kontakt zum Autor per E-Mail : [email protected]

Auflistung alle Artikel aus dem Themenheft Neues Leben auf dem Friedhof (Februar 2012).
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